Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Page - 99 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 99 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Image of the Page - 99 -

Image of the Page - 99 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Text of the Page - 99 -

2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 99 tung von Hanslicks Konzeption, welche dessen Artikel gegen seine ästheti- sche Abhandlung dezidiert ausspielt, um zu zeigen, dass Hanslicks VMS-Trak- tat eindimensional argumentierte und die dortigen Ansichten von ihm daher nicht dauerhaft vertreten wurden, war sehr bald allgemein verbreitet. Bereits Bukofzer nutzte Schäfkes Annahme, um Hanslicks Einwände gegen emotivis- tische Musikästhetiken abzuschwächen, indem er einige „schreiende[  ] Wider- sprüche[  ]“ zur kritischen Tätigkeit Hanslicks unterstrich, welche einen ge- fühlvollen Musikausdruck häufig eigens betone.387 Seit Pleasants’ Sammlung von Hanslicks Aufsätzen (1950) hat sich eine derartige Auslegung im englischen Sprachraum aus verschiedenen Motivationen ebenfalls entwickelt.388 Wenn Sams hier noch eher Bukofzers Entkräftung inhaltlich zustimmte und schlicht meinte: „Hanslick’s own practice turns out to be as self-contradictory as his preaching“,389 war Hall an der posthumen Verteidigung von Hanslick gele- gen, dessen kritische Arbeiten zeigen würden, dass für ihn die musikalische Komposition emotional gesättigt wäre.390 Wie Hanne Appelqvist zutreffend resümierte: „Hanslick is frequently accused of outright inconsistency based on his use of emotive terminology in his musical criticisms. Formalism is such an unsustainable position, it is argued, that even its main advocate could not hold fast to it.“391 Wie sehr diese reziproke Abwägung von Ästhetik und Kritik zu Hanslicks Lebzeiten bereits üblich war, wird durch eine später angebrachte Ergänzung aus der sechsten VMS-Auflage deutlich, in der von ihm das bisweilen emoti- onale Musikvokabular derart erklärt wird: „In Kritiken von Vocalmusik hat 387 Max Bukofzer, Die musikalische Gemütsbewegung. Erlebnisse, Erkenntnisse, Bekenntnisse, Nendeln ²1976, S.  246. Für einige andere ältere Beispiele siehe etwa auch: Hans Joachim Moser, Lehrbuch der Musikgeschichte, Tutzing 141965, S.  418; Markus, Musikästhetik (wie Anm.  84), Bd.  2, S.  372 und 386–388; Abegg, Eduard Hanslick (wie Anm.  41), S.  64–67; Ernst-Joachim Danz, Die objektlose Kunst. Untersuchungen zur Musikästhetik Friedrich von Hauseggers, Regensburg 1981, S.  247; Beinroth, Musikästhetik (wie Anm.  375), S.  161. 388 Für die diversen Tendenzen, die derartige Deutungen fundieren, siehe vor allem: Appel- qvist, „Kantian Ethos“ (wie Anm.  381), S.  75f.; Maus, „Hanslick’s Composers“ (wie Anm.  4), S.  50. Vgl. Kap.  4 und Kap.  5. 389 Sams, „Anti-Wagnerite“ (wie Anm.  167), S.  867. Vgl.: Treitler, „Language and Interpre- tation“ (wie Anm.  374), S.  45; Kathleen Marie Higgins, The Music Between Us: Is Music a Universal Language?, Chicago/London 2012, S.  223. 390 Robert W. Hall, „On Hanslick’s Supposed Formalism in Music“, in JAC 25/4 (1967), S.  433–436; „Hanslick and Musical Expressiveness“, in JAE 29/3 (1995), S.  85–92; „Hans- lick with Feeling“, in CAJ 2 (1998). Vgl.: Francis E. Sparshott, „Singing and Speaking“, in BJA 37/3 (1997), S.  199–210, hier S.  204; Williams, Constructing Musicology (wie Anm.  206), S.  131; Marcello Keller, „Why is Music so Ideological, and Why do Totalitarian States Take It So Seriously? A Personal View from History and the Social Sciences“, in JMR 26/2–3 (2007), S.  91–122, hier S.  94. 391 Appelqvist, „Kantian Ethos“ (wie Anm.  381), S.  76.
back to the  book Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen"
Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Re-Reading Hanslick's Aesheticts