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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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2. These und Exkurs: Hanslicks Methodik – Ästhetik versus Kritik 86 ergrĂŒnden,325 was bei der soziologischen Themenstellung der englischspra- chigen Musikwissenschaft (Kap.  1.4) besonders fruchtbare Ergebnisse zeitigen konnte. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks Welchen Konnex die kritische TĂ€tigkeit Hanslicks, die von ihm als „prakti- sche[r] AuslĂ€ufer“ (VMS, S.  22) der speziellen MusikĂ€sthetik bestimmt wur- de, zu seiner Ă€sthetischen Abhandlung tatsĂ€chlich einnehme, ist schon lange Thema der historischen Forschung. Hierbei wurden die frĂŒhen AufsĂ€tze Hans- licks sowie seine sukzessive Konversion vom ‚Romantiker‘ zum ‚Formalis- ten‘ besonders belangvoll,326 die eine rein persönliche Motivation fĂŒr Hans- licks Resistenz gegen Wagners Reformen plausibel scheinen ließen. Wenn Sams diese Wendung Hanslicks mit der Wagner’schen JudenbroschĂŒre erklĂ€rt wissen wollte (Kap.  1.4), wurden bereits frĂŒher simple ‚ad hominem‘-Argu- mente prĂ€sentiert, welche Hanslicks Hypothese auf eine schlichtweg persönli- che Verstimmung reduzierten. Das frĂŒheste derartige Argument kann – nach Strauß’ Befund – bei Julius Kapp entdeckt werden:327 Hanslick habe Franz Liszt brieflich ersucht, ein wĂŒrdigendes VMS-Vorwort abzufassen, was von diesem jedoch abgelehnt worden wĂ€re und zur radikalen Wendung Hanslicks gefĂŒhrt haben sollte.328 Diese Legende, die hĂ€ufig zitiert wurde329 und die sich noch in der dritten Auflage von Michael Saffles Franz Liszt: A Research and In- formation Guide (1991) finden lĂ€sst,330 ist zwar schon durch Strauß zwingend widerlegt worden,331 blieb aber aus verstĂ€ndlichen BeweggrĂŒnden weiterhin opportun: Denn durch dieses Narrativ konnte, so GĂ€rtner, „der liebgewonne- ne Vorwurf, Hanslick habe seine Schrift aus Rache fĂŒr Liszts Tatenlosigkeit 325 Grimes/Donovan/Marx, Rethinking Hanslick (wie Anm.  4), S.  3. Vgl. dort auch Deaville, „Through History“ (wie Anm.  29), S.  21–24 und den vierten Abschnitt „Critical Battle- fields“. 326 Wilfing, „Richard Wagner“ (wie Anm.  21), S.  165–170. 327 Strauß, VMS Teil  2 (wie Anm.  22), S.  50. 328 Julius Kapp, „Autobiographisches von Franz Liszt“, in Mus 41 (1911), S.  10–21, hier S.  20f. 329 Detlef Altenburg, „Vom poetisch Schönen. Franz Liszts Auseinandersetzung mit der MusikĂ€sthetik Eduard Hanslicks“, in Ars musica, musica scientia, hrsg. von Detlef Alten- burg, Köln 1980, S.  1–9, hier S.  8f.; Khittl „Hanslicks VerhĂ€ltnis“ (wie Anm.  118), S.  83f.; Thomas Schacher, „Vom Paulus zum Saulus. Eduard Hanslicks Auseinandersetzung mit Berlioz“, in Berlioz, Wagner und die Deutschen, hrsg. von Sieghart Döhring, Arnold Jacobs- hagen und Gunther Braam, Köln 2003, S.  305–315, hier S.  309. 330 Michael Saffle, Franz Liszt: Research and Information Guide, New York/London Âł2009, S.  114. 331 Strauß, VMS Teil  2 (wie Anm.  22), S.  50. Vgl.: ders., „Davidsbund“ (wie Anm.  24), S.  291.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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