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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie Glatt, die mit ihrer Heidelberger Dissertation eine mutmaßliche Weiterfüh- rung und inhaltliche Abwandlung des romantischen Musikdenkens durch Hanslick zeigen wollte und dafür einige zentrale Begriffe (‚Phantasie‘, ‚Ara- beske‘, ‚Form‘) demgemäß deduzierte,34 hat die dargelegte Problematik deut- lich erkannt: „Die Frage, in welchem Umfang und ob überhaupt Hanslick di- rekt romantische Theoreme rezipiert hat, dürfte im einzelnen schwer zu be- legen sein.“35 Doch wird ihre vollauf richtige Diagnose umgehend dergestalt gewendet, dass man bei dem beachtlichen „Bildungsgrad[  ] und der außerge- wöhnlichen Belesenheit Hanslicks“ jedenfalls vermuten könne, „daß er die ro- mantischen Kunsttheorien gekannt hat“.36 Herders Negation des kantianischen ‚Subjektivismus‘ (Kap.  4.1) und sein explizites Eintreten für die „aesthetische[  ] Gegenstandsanalyse“ reichen bereits, ihn als „Vorläufer Hanslicks“ vorbehaltlos aufzufassen,37 da man bei ihm die basale Maxime findet, „daß in ästhetischen Untersuchungen vorerst das schöne Object, und nicht das empfindende Subject zu erforschen sei“ (VMS, S.  22). Tatsächlich bedenklich wird dies aber, wenn Walter Benjamins Deutung von Fichtes Denken dazu dient, Hanslicks Defini- tion des Begriffs ‚Formen‘ der romantischen Kunsttheorie einzugliedern, ohne welche selbige „schwerlich einzusehen wäre“.38 Dass Hanslicks Konzeption der autonomen ‚Kunstmusik‘, die von ‚weltlichen‘ Zuständen komplett separiert ist und die somit nicht in Sprache übersetzt werden könne, solche romantischen Ausgangspunkte zweifellos nahelegt, soll hier mitnichten abgestritten wer- den.39 Die spezifische Herleitung seiner damals durchaus gängigen Grundsätze 34 Dorothea Glatt, Zur geschichtlichen Bedeutung der Musikästhetik Eduard Hanslicks, München 1972, S.  40–62 (‚Phantasie‘, S.  44–49; ‚Arabeske‘, S.  49–55; ‚Form‘, S.  55–62). 35 Ebda., S.  55. 36 Ebda., S.  55. 37 Ebda., S.  32 und 35. Zu Hanslick und Herder siehe etwa auch: ebda., S.  28–39; Rafael Köhler, „Johann Gottfried Herder und die Überwindung der musikalischen Nachah- mungsästhetik“, in AfMw 52/3 (1995), S.  205–219, hier S.  219; Adolf Nowak, „Musik- ästhetische Kant-Repliken aus Weimar und Jena um 1800“, in Aufbrüche – Fluchtwege. Musik in Weimar um 1800, hrsg. von Helen Geyer und Thomas Radecke, Köln/Weimar/ Wien 2003, S.  25–37, hier S.  32f. 38 Glatt, Eduard Hanslick (wie Anm.  34), S.  56. Zur Kritik an Glatts These vgl.: Grimm, Zwischen Klassik (wie Anm.  19), S.  28–38; Wolfgang Auhagen, Studien zur Tonartencharak- teristik in theoretischen Schriften und Kompositionen vom späten 17. bis zum Beginn des 20.  Jahr- hunderts, Frankfurt u.a. 1983, S.  155–158; Ulrich Tadday, „Musik im metaphysischen Vakuum: Wackenroders Kritik der Metaphysik der Instrumentalmusik“, in Mth 23/1 (2008), S.  71–76. 39 Zu den romantischen Teilelementen von Hanslicks VMS-Traktat vergleiche allgemein: Rudolf Schäfke, Geschichte der Musikästhetik in Umrissen, Tutzing ²1964, S.  377–381; Dieter Breitkreutz, Die musikästhetischen Anschauungen Eduard Hanslicks und ihre Gültigkeit in der
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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