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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 272 Hypothese und die englischsprachige Musikphilosophie merkliche Unter- schiede aufweisen, die keinesfalls übersehen werden dürfen. Welche Seiten von Hanslicks Argument den rezenten Anliegen der analytischen Kunsttheo- rie entsprachen und die diskursive Ausrichtung der betreffenden Diskussionen entscheidend beeinflussten, ist nun Thema der letzten Kapitel. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept Es kann wohl kaum erstaunen, dass Hanslicks Aussagen zum Konnex von Ge- fühl und Musik von der analytischen Musikästhetik besonders produktiv ent- wickelt wurden. Bevor diese spezielle Richtung der Hanslick-Rezeption im englischen Sprachraum jedoch genauer erörtert wird, sollen zuerst Hanslicks Argumente aus den ersten beiden Kapiteln seiner ästhetischen Untersuchung – die man als „negative thesis“ kennt – möglichst prägnant resümiert werden. Hanslicks Überblick zur emotivistischen Musikauffassung legt klar, dass zwei Formen der musikalischen Expressivität geltend gemacht wurden und Gefühle als (1) Inhalt und (2) Zweck von Musik galten. Eine vorwiegend funktionale Bestimmung von Gefühl als Zweck von Musik wird prinzipiell abgewiesen, da Schönheit ihre Bedeutung in sich selbst trage: „es ist zwar schön nur für das Wohlgefallen eines anschauenden Subjects, aber nicht durch dasselbe“ (VMS, S.  26). Die nur scheinbar kantische Vorstellung von Schönheit als Selbstzweck und Hanslicks Betonung des ästhetischen Objektivismus dürften hierbei auf Bolzano beruhen, welcher ebenso meinte: „Auch wenn es auf dem ganzen Er- denrunde nur einen einzigen Menschen, oder auch gar keinen gäbe, also auch wenn gar keine Mitteilbarkeit stattfände, bliebe doch das Schöne schön und das Garstige garstig.“1393 Wie inzwischen allgemein anerkannt wird,1394 hat Hans- und Nanette Nielsen, Music and Ethics, Aldershot/Burlington 2012; Jeff R. Warren, Music and Ethical Responsibility, Cambridge 2014. Siehe dazu auch kurz: Berys Gaut, „Art and Ethics“, in Gaut/Lopes, Routledge Aesthetics (wie Anm.  384), S.  341–352; Richard Eldridge, „Aesthetics and Ethics“, in Levinson, Handbook of Aesthetics (wie Anm.  384), S.  722–732; Noël Carroll, „Art and the Moral Realm“, in Kivy, Blackwell Aesthetics (wie Anm.  351), S.  126–151. 1393 Bernard Bolzano, „Über den Begriff des Schönen. Eine philosophische Abhandlung“, in Bernard Bolzano. Untersuchungen zur Grundlegung der Ästhetik, hrsg. von Dietrich Gerhar- dus, Frankfurt 1972, S.  1–118, hier S.  81. Siehe hierzu primär: Landerer, Hanslick und Bol- zano (wie Anm.  27). 1394 Rinderle, Expressivität (wie Anm.  674), S.  15; Nicholas Cook und Nicola Dibben, „Emo- tion in Culture and History: Perspectives From Musicology“, in Handbook of Music and Emotion: Theory, Research, Applications, hrsg. von Patrik N. Juslin und John A. Sloboda, Oxford/New York 2010, S.  45–72, hier S.  50; Bonds, „Aesthetic Amputations“ (wie Anm.  64), S.  9.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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