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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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117 3. DIE HISTORISCHE ENTWICKLUNG DER ANGLOPHONEN HANSLICK-REZEPTION Wenn man nun die historische Rezeption von Hanslicks VMS-Traktat geo- graphisch differenziert, muss eine wichtige Disparität betont werden, die Hanslicks Wirkung nachhaltig beeinflusst. Denn wenn seine ästhetische Ab- handlung der ‚deutschen‘ Diskussion der ersten Hälfte des 19.  Jahrhunderts entstammte und vor diesem spezifischen Hintergrund interpretiert worden ist, der sich bald einer hitzig geführten Wagner-Debatte zuwandte, ist die- ser geschichtliche Zusammenhang für andere Diskurse nicht derart gegeben. Die Hanslick-Rezeption im englischen Sprachraum ist von mehreren Faktoren abhängig, die die ‚deutsche‘ Diskussion niemals prägen konnten, wie von der betreffenden Übersetzung (Kap.  3.5), bereits vorhandenen ästhetischen Kon- zeptionen (Kap.  3.3) oder eben der Abwesenheit von Kunstdiskursen wie der Wagner- Debatte (Kap.  3.2), die nicht nur musikalische Grundfragen, sondern ebenso handfeste politische Interessen umfasste, die für ihr ‚englisches‘ Gegen- stück schwerlich bedeutend waren. Hanslicks VMS-Traktat ist für den engli- schen Sprachraum also eine ‚auswärtige‘ Abhandlung, welche sukzessive assi- miliert wurde, wobei deren inhaltliche Auslegung von regionalen Parametern abhängig ist, die für die ‚deutsche‘ Wirkung niemals wichtig waren. Als ein ideales Beispiel für die allmähliche Integration Hanslicks kann etwa Donald Grouts A History of Western Music (1960) dienen, welche von Beard und Gloag „a central reference for generations of students“ genannt wurde460 und die Hans- lick bis zur siebten Auflage im Jahr 2006 nirgends anführte.461 Während Hans- lick in der ‚deutschen‘ Forschung Diskurse selbst setzen konnte, scheint dessen Konjunktur im englischen Sprachraum noch mehr von den historischen Bedin- gungen und prinzipiellen Veränderungen der jeweiligen Debatten grundiert. 460 Beard/Gloag, Musicology (wie Anm.  247), S.  82f. 461 Auch Claude Palisca, der Grouts Studie bereits früher ediert hatte, verweist nirgends auf Hanslick: Donald Jay Grout und Claude V. Palisca, A History of Western Music, New York/ London 51996. Ab der siebten Auflage scheint dieser als „most articulate proponent of absolute music“ im Kontext Wagners auf: dies. und J. Peter Burkholder, A History of Western Music, New York/London 72006, S.  726f.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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