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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 113 does not extend the ‚boundaries‘ of the art.“449 Dieses neuartige Verständnis der eigenständigen Instrumentalmusik verlangte folglich eine gebührende ästhetische Behandlung, die Hanslicks VMS-Traktat geben wollte. Dass Hans- licks Argument sowie seine scheinbar ‚veraltete‘ Methodik für die derzeitige Diskussion noch immer zentral bleiben, wird etwa durch Davies bezeugt, der seine thematische Fokussierung auf die philosophischen Schwierigkeiten der ‚pure music‘ derart erklärt: [I]nstrumental music, aside from being central, if not dominant, within the Western ‚classical‘ tradition of the past two hundred years, seems most crucial for philosophical reasons: in respect of purely instrumental music philosophical questions are most acute, for such meaning as these works have belongs to the world of musical sound. The contribution music might make in song, opera, film, and the like are clear, I think, only if one is aware of the strengths and weaknesses, so to speak, of music in its most abstract setting.450 Hanslicks ‚Ästhetik‘, die auf instrumentale Musikformen konzentriert ist, gegen dessen bewusst gewählte Begrenzung auf die von ihm vermeintlich miss achtete Vokalmusik auszudehnen, um ihm einen restriktiven Musikbe- griff vorzuwerfen, scheint deshalb eine unangemessene Verabsolutierung sei- ner umsichtig gesetzten, deskriptiv orientierten Gliederung darzustellen. Da Hanslick einige darauf folgende Passagen (VMS, S.  54–73) aber doch der voka- len Musik widmet, die Oper als ein fundamental musikalisches Kunstprodukt kennzeichnet und das Verhältnis von Musik und Text für relativ autark hält, was dadurch bekundet werde, dass man ein und dasselbe Musikstück mit ver- schiedenen Dichtungen kombinieren könne, ohne seine ästhetische Schönheit anzugreifen, ist die verzerrte Deutung von Hanslicks VMS-Traktat allerdings begreiflich. Hanslicks Hypothese, dass Musik und Text getrennt gedacht wer- den können (Kap.  5.3), und dessen daraus deduzierte Folgerung, dass emotiona- ler Musikausdruck – der bei vokalen Stücken durch deren literarische Grund- lage festgesetzt ist – und ästhetische Wertigkeit keine kausale Relation bilden, ist von Yanal dann auch als die ‚Third Thesis‘ tituliert worden, die die ‚nega- tive thesis‘ zu Gefühl und Musik und die ‚positive thesis‘ der ‚tönend bewegten 449 Bonds, Absolute Music (wie Anm.  31), S.  12. Für eine idente Lesart siehe etwa auch:  Albrecht Wellmer, Versuch über Musik und Sprache, München 2009, S.  70; Thomas S. Grey, „Abso- lute Music“, in Aesthetics of Music: Musicological Perspectives, hrsg. von Stephen Downes, New York/London 2014, S.  42–61, hier S.  44; Mark Evan Bonds, „Replies to My Critics“, in BJA 57/1 (2017), S.  97–101, hier S.  97. 450 Stephen Davies, Musical Meaning and Expression, Ithaca/London 1994, S.  XI. Vgl.: Mal- colm Budd, Values of Art: Pictures, Poetry, and Music, London u.a. 1995, Kap.  4; Andrew Kania, „The Philosophy of Music“, in Stanford Encyclopedia of Philosophy, Kap.  1.1.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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