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2.3. Legendenbildung: die absolute Ăsthetik Hanslicks
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an die TĂ€nzerin Fanny ElĂler457 wird dann derartig gedeutet: âDespite Hans-
lickâs comments on the âsimplicityâ of the music, his impassioned description of
Elssler is difficult to accord with the indictment of dance in his treatise.â458 Dass
hier eine inhÀrente Diskrepanz von Hanslicks VMS-Traktat und seinem sub-
jektiven Geschmack konstruiert wird, belegt erneut, wie die objektive Ăsthe-
tik absolut gesetzt und mit dem gesamten Musikbild Hanslicks synonym gese-
hen wird. Dies illustriert zugleich, dass eine illegitime Mischung von Ăsthetik
und Kritik zu prekĂ€ren SchlĂŒssen beitrĂ€gt, die auf die mangelnde Beachtung
von Hanslicks Definition der objektiven MusikĂ€sthetik zurĂŒckgehen. Dass
Hanslicks VMS-Traktat als theoretische Konzeption von seinem subjektiven
âGeschmackâ jedoch rigoros getrennt werden mĂŒsste, hatte schon Engel betont
und folglich erkannt, dass Hanslicks Ablehnung der emotivistischen MusikÀs-
thetik nicht dessen private Manien, sondern vielmehr dessen âintellektuelle[Â ]
MaĂstĂ€beâ reprĂ€sentiere, die mit Hanslicks Neigungen anstandslos kollidieren
können.459 Erst eine kategorische Anerkennung des essentiellen Unterschieds
von theoretischer MusikÀsthetik und praktischer Musikkritik und die Wahrung
der eigenhÀndig definierten Limitation von Hanslicks VMS-Traktat kann jene
oben behandelten FehlschlĂŒsse korrigieren.
457 Hanslick, Aus meinem Leben (wie Anm. 17), S. 142f.
458 Frankenbach, âWaltzing Aroundâ (wie Anm. 456), S. 120. FĂŒr ein Ă€hnliches Argument
siehe etwa auch: Lawrence M. Zbikowski, âMusic, Dance, and Meaning in the Early
Nineteenth Centuryâ, in JMR 31/2â3 (2012), S. 147â165, hier S. 162â165; Ward, ââAbso-
luteâ Philosophy?â (wie Anm. 180), S. 351.
459 Engel, Musik und Wissenschaft (wie Anm. 235), S. 62.
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
- Titel
- Re-Reading Hanslick's Aesheticts
- Untertitel
- Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
- Autor
- Alexander Wilfing
- Verlag
- Hollitzer Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-99012-526-7
- Abmessungen
- 16.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 434
- Schlagwörter
- Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 7
- Vorwort und Inhalte 9
- 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
- 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
- 1.2. Hanslick und die âidealistischeâ Philosophie 25
- 1.3. Hanslick und die âösterreichischeâ Philosophie 35
- 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
- 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
- 1.6. Anhang â Hanslicks âtönend bewegte Form[en]â 75
- 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik â Ăsthetik versus Kritik 83
- 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
- 3.1. Die erste englische Ăbersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
- 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Ăbersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
- 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
- 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Ăbersetzung: Gurneys Power of Sound 146
- 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
- 3.6. Anhang â Hanslickâsche Rezensionen in Dwightâs Journal of Music 176
- 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? â Definition, Geschichte,Vertreter 179
- 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
- Literaturverzeichnis
- AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
- Quellentexte (Deutsch) 329
- Quellentexte (Englisch) 332
- Forschungsliteratur 333
- Namensindex 423