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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick-Diskurse 127 Brahms und strikten Gegner von Wagner zeichnen. Eberhard Preußner hat die aus gegenwĂ€rtiger Perspektive unzureichende Argumentation folgender- maßen zusammengefasst: „Der Wagner-Apostel Bruckner mußte natĂŒrlich so- fort bei Hanslick in Ungnade fallen; denn Hanslick liebte Brahms und haßte Wagner. Dazwischen gab es nichts fĂŒr ihn.“514 Wenn Ehrlich Hanslicks VMS-Traktat schon sehr frĂŒh aus der frucht losen VerknĂŒpfung mit Wagner gelöst wissen wollte, die die positive Wirkung sei- nes Ă€sthetischen Standpunktes weiterhin blockiere,515 hat Wapnewski diese wagnerisch gebundene Rezeption noch etwa 100  Jahre spĂ€ter als ein stetiges Narrativ der ‚deutschen‘ Musikliteratur bezeichnet.516 Dies wird etwa durch Liessmann inhaltlich bestĂ€tigt, der auch noch im Jahr 2003 diesbezĂŒglich kommentierte, dass Hanslick „als scharfzĂŒngiger Musikkritiker, Feuilleto- nist der ‚Neuen Freien Presse‘ und Feind Richard Wagners“ weithin bekannt sei.517 Wenn die Hanslick-Rezeption in wissenschaftlichen ZusammenhĂ€ngen auch nicht immer derart einförmig beschaffen war – so haben schon Faltin und Karbusicky in den mittleren 1980er Jahren fĂŒr Hanslicks VMS-Traktat eine ungenĂŒgende Interpretation beanstandet518 –, blieb diese in grĂ¶ĂŸeren Kontexten trotz allem mit Wagner’schen Strömungen bis ins 20.  Jahrhundert (Hausegger, Pfitzner, Strauss) untrennbar verbunden. Inwieweit Hanslicks Bewertung als Gegenspieler der Neudeutschen im ‚Dritten Reich‘ diskursiv gefestigt wurde – das die musikalische SpĂ€tromantik angeblich treulich tra- dierte – sowie welch beachtliche Wirksamkeit die dogmatische Aburteilung seiner ‚formalistischen‘ Musikkonzeption auch nach dem Zweiten Weltkrieg zeigen sollte, kann hier nicht detailliert behandelt werden. FĂŒr die ‚Gefahr‘, die Hanslicks VMS-Traktat fĂŒr die nazistische Kunstpolitik scheinbar dar- stellte, spricht aber eine Polemik gegen Hanslick im Lexikon der Juden in der Musik von Herbert Gerigk und Theophil Stengel, die mit fast drei Seiten genauso grĂŒndlich ist wie der dortige Vermerk zu Arnold Schönbergs Dode- kaphonie und die nur von den AusfĂŒhrungen zu Mendelssohn (4 Seiten) und Musik des neunzehnten Jahrhunderts, Berlin 1953, S.  128; Hermann Pfrogner, Musik. Ge- schichte ihrer Deutung, Freiburg/MĂŒnchen 1954, S.  296; Hans Mersmann, Musikgeschichte in der abendlĂ€ndischen Kultur, Frankfurt 1955, S.  197. Diese Liste könnte durch weitere BĂŒcher ĂŒber Berlioz, Brahms, Bruckner, Liszt, Wagner etc. drastisch erweitert werden. 514 Eberhard Preußner, Musikgeschichte des Abendlandes. Eine Betrachtung fĂŒr Musikliebhaber, Wien 1951, Bd.  2, S.  607. 515 Ehrlich, MusikĂ€sthetik Entwicklung (wie Anm.  99), S.  70. 516 Wapnewski, „Hanslick als Kritiker“ (wie Anm.  171), S.  325; ders., „Hanslick als Darstel- ler“ (wie Anm.  171), S.  487. 517 Liessmann, „Ästhetik“ (wie Anm.  244), S.  544. 518 Faltin, Musik und Sprache (wie Anm.  243), S.  76; Karbusicky, Musikalische Semantik (wie Anm.  13), S.  30.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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