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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 128 Meyerbeer (8 Seiten) ĂŒbertroffen wird, was Hanslicks weiterhin gegebene PrĂ€senz eindrĂŒcklich demonstriert.519 Dass Hanslicks Ablehnung im ‚Dritten Reich‘ nicht nur mit seiner jĂŒdischen Herkunft begrĂŒndet werden dĂŒrfte, sondern ebenso darauf beruhte, dass von ihm bei musikpolitischen Fragestellungen zu Kultur, Nation, Genie etc. immer die ‚falsche‘ Position bezogen wurde, haben schon Deaville und Stachel einge- hend aufgezeigt.520 Wenn Hanslicks VMS-Traktat von Louis als „jĂŒdische[  ] Feuilleton-Ästhetik“ attackiert worden war521 und auch noch Scherwatzky in den Hanslick’schen Rezensionen nur den „verstĂ€ndnislosen, hĂ€misch-wit- zelnden Halbjuden“ sehen konnte,522 machte MĂŒller-Blattau implizit deutlich, wie sehr sich diese nazistische Agitation vor allem daraus nĂ€hrte, dass dessen Kritiken gegen Wagners Dramen und die entsprechende romantische Orches- tertechnik argumentierten.523 Gerigks und Stengels wirksam platzierte Pole- mik resultiert folglich genauso daraus, dass eben jene neudeutschen Kompo- nisten, die Hanslick reserviert behandelt hatte, im ‚Dritten Reich‘ besonders populĂ€r waren. Die folgenreiche Denunziation von Hanslicks VMS-Traktat durch Wagner in Das Judentum in der Musik (Kap.  1.2) und die hiermit ver- knĂŒpfte Diskussion konnte daher bis zur Mitte des 20.  Jahrhunderts entschei- dend konserviert werden, was die adĂ€quate Deutung von Hanslicks Argument im deutschen Sprachraum zusĂ€tzlich blockierte. Schon Blume ist durch seinen MGG-Eintrag fĂŒr Hanslick apologetisch eingetreten und hat hier eine ana- loge Diagnose gestellt, die aber ohne die erhoffte Resonanz blieb: „Der bittere Haß R. Wagners hat den Schwarm seiner Anbeter veranlaßt, Hanslick mit der verbohrten Engstirnigkeit der Proselyten zu verfolgen. Dadurch wurde der Fall Hanslick zum Schulbeispiel dafĂŒr, wie verfĂ€lschende Propaganda ĂŒber fast einhundert Jahre hin kaum je nachgeprĂŒften Urteilen zu allgemeiner Geltung verhilft.“524 Wenn man nach diesem groben Abriss der ‚deutschen‘ Hanslick-Rezeption, der nur die anfĂ€ngliche Entwicklung bis ins 20.  Jahrhundert nachzeichnet, nun die ‚englische‘ Aufnahme Hanslicks aus Ă€hnlicher Perspektive betrachtet, finden sich zwar einige unmittelbare Kongruenzen, aber auch zahlreiche auf- 519 Herbert Gerigk und Theophil Stengel, Lexikon der Juden in der Musik, Frankfurt 1940, S.  101–104. 520 Deaville, „Through History“ (wie Anm.  29), S.  25–27; Stachel, Ethnischer Pluralismus (wie Anm.  95), S.  338. 521 Rudolf Louis, Der Widerspruch in der Musik. Bausteine zu einer Ästhetik der Tonkunst auf real- dialektischer Grundlage, Leipzig 1893, S.  2. 522 Robert Scherwatzky, Die großen Meister deutscher Musik in ihren Briefen und Schriften, Göt- tingen Âł1942, S.  310. 523 Joseph MĂŒller-Blattau, Geschichte der deutschen Musik, Berlin 1938, S.  299. 524 Blume, „Hanslick, Eduard“ (wie Anm.  168), Sp.  1485.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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