Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Seite - 141 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 141 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Bild der Seite - 141 -

Bild der Seite - 141 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Text der Seite - 141 -

3.3. Die anglophone MusikĂ€sthetik im 18.  Jahrhundert: Beattie und Smith 141 aus den Jahren 1751–1764 ansah,600 siedelt Seidel ihn nach dem Jahr 1777 als ein erhaltenes BruchstĂŒck einer kompletten Ă€sthetischen Abhandlung an.601 Neben seiner generellen historischen Bedeutung ist Smiths Artikel fĂŒr die von mir behandelte Problematik primĂ€r deshalb instruktiv, da er in deutscher Übersetzung im kurzlebigen Fachmagazin Geist der neuesten Philosophie des In- und Auslandes von Karl Adolph CĂ€sar erschien, das – wie Lothar Schmidt fest- hielt602 – von Christian Friedrich Michaelis ediert wurde.603 Daher kann eine zumindest mittelbare historische VerknĂŒpfung mit Hanslicks VMS-Traktat bestehen, der Michaelis’ Schriften wenigstens teilweise gelesen hat und die enthaltenen Hypothesen des schottischen Philosophen folglich rezipiert haben könnte.604 Dies wird etwa von Birgit Klose vermutet,605 aber schon durch Anselm Gerhard als erwiesene Tatsache behandelt, welche jedoch mangels historischer Verifizierung hypothetisch bleibt. Die kantianische MusikĂ€sthe- tik von Michaelis – Ueber den Geist der Tonkunst (1795–1800) – wurde durch Gerhard ohne jede gebotene RĂŒcksicht dergestalt aufgefasst: „Damit ist aber das Bindeglied prĂ€zise bezeichnet, das Hanslicks MusikĂ€sthetik an die – unter anderem von Adam Smith beförderte – klassizistische MusikĂ€sthetik zurĂŒck- bindet.“606 Da Michaelis’ Publikation jedoch mehrere Jahre vor der von ihm nicht selbst besorgten Übersetzung von Smiths Aufsatz entstand, muss eine solche direkte Ableitung von Hanslicks Argument aus der ‚englischen‘ Diskus- sion des 18.  Jahrhunderts skeptisch betrachtet werden. Eine konkrete Bezie- hung zwischen Hanslick und Smith ist fĂŒr mich auch keineswegs grundlegend, da die anglophone MusikĂ€sthetik keinen geschichtlichen Bezugsrahmen fĂŒr die 600 PalĂ©zieux, Lehre vom Ausdruck (wie Anm.  578), S.  165. Wilhelm Seidel hat bei seinem ers- ten Aufsatz zu Smiths Beitrag diese vermutlich inkorrekte Datierung ebenfalls vertreten, dann aber bald berichtigt (siehe unten): „Ästhetik des Kunstwerks“ (wie Anm.  592), S.  68. 601 Seidel, „Essay von Smith“ (wie Anm.  592), S.  195. FĂŒr Seidels Reserve zu PalĂ©zieuxs Hypothese siehe etwa auch: ders., „ZĂ€hlt die Musik“ (wie Anm.  592), S.  495f. Vgl.: Klose, Adam Smith (wie Anm.  598), S.  2; Gerhard, Clementis Klavierwerk (wie Anm.  599), S.  138; Klein, Musikphilosophie (wie Anm.  64), S.  196. 602 Lothar Schmidt, Christian Friedrich Michaelis: Über den Geist der Tonkunst und andere Schrif- ten, Chemnitz 1997, S.  311. Vgl.: Klose, Adam Smith (wie Anm.  598), S.  143 und 178; Seidel, „Essay von Smith“ (wie Anm.  592), S.  196; Gerhard, Clementis Klavierwerk (wie Anm.  599), S.  310. 603 Geist der neuesten Philosophie des In- und Auslandes 2 (1802), S.  182–228. Wegen seiner fehlen- den Verbreitung eingestellt, erschien CĂ€sars Journal trotzdem als dreibĂ€ndige Buchpub- likation: Pragmatische Darstellung des Geistes der neuesten Philosophie des In- und Auslandes. Von K.  A. CĂ€sar, der Vernunftlehre ordentlichem Professor und des großen FĂŒrstenkollegii Kollegi- aten, Leipzig 1803. 604 Zur ‚deutschen‘ Rezeption der anglophonen Kunsttheorie siehe etwa kurz: Gerhard/ Motte-Haber, „Ausdruck“ (wie Anm.  579), Sp.  1046. 605 Klose, Adam Smith (wie Anm.  598), S.  178. 606 Gerhard, Clementis Klavierwerk (wie Anm.  599), S.  316.
zurĂŒck zum  Buch Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen"
Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Re-Reading Hanslick's Aesheticts