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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 148 einordnet, besonders anschaulich: „I find it difficult to believe that Gurney was unfamiliar with his predecessor’s ideas. Gurney’s own characterization of musical structure, ‚ideal motion‘ [siehe unten], is hard not to hear as an echo of Hanslick’s ‚tonally moving forms‘.“640 Bevor solche textlichen Parallelen erör- tert werden können, ist aber eine Verbindung zwischen diesen beiden Autoren zwingend abzuklĂ€ren, die man trotz Kivys These nicht schlicht setzen kann, sondern historisch einsichtig machen mĂŒsste. Insofern Gurney neben Her- bert Spencer und Charles Darwin auch eine Übersetzung der Tonempfindun- gen von Helmholtz als theoretischen Ausgangspunkt seiner Analyse benutzt,641 der Hanslicks VMS-Traktat positiv erwĂ€hnt (Kap.  1.5),642 ist eine historische Beziehung durchaus möglich. Wichtiger scheint jedoch erneut Poles Studie (1879), die auf Helmholtz’ Abhandlung direkt basiert und von Gurney – so E.  D. MacKerness – demgemĂ€ĂŸ konsultiert wurde.643 MacKerness’ Vermutung scheint jedoch insofern spekulativ, als Gurney im Vorwort hierzu schrieb: „Dr. Pole’s ‚Philosophy of Music‘ came out too late for me to consult it, and I do not know how far his ground coincides with mine.“644 Poles Buch, das auf Ă€sthe- tischen Vorlesungen aus dem Jahr 1877 beruht, könnte jedoch trotzdem Hans- licks VMS-Traktat – der dort ĂŒber lĂ€ngere AbsĂ€tze zitiert wurde (Kap.  3.1) – mit Gurneys Konzept koppeln. Da fĂŒr Gurneys LektĂŒre aber keine direkten Nachweise erbracht werden können und dieser selbst betont: „I have not read any of the German systems of aesthetics, general or musical“,645 mĂŒssen all- fĂ€llige Parallelen dennoch skeptisch betrachtet werden.646 Beide Texte weisen mehrere thematische Kongruenzen auf, die schwer- lich ignoriert werden können, auch wenn diese nicht als das Resultat einer LektĂŒre, sondern vielmehr als das „logical outcome of any autonomist aes- thetics“ begriffen werden sollten.647 Mit dem Stichwort ‚Autonomie‘ hat Bujić hier auch gleich einen essentiellen Gleichklang zwischen Hanslick und Gur- ney berĂŒhrt: Nach Gurneys Konzept ist die musikalische Komposition eine organische Gesamtheit, die wesentlich prĂ€sentativ, keineswegs reprĂ€sentativ sei 640 Kivy, Introduction to Philosophy (wie Anm.  356), S.  63. Vgl.: Steven G. Smith, „How to Expand Musical Formalism“, in JAE 49/2 (2015), S.  20–38, hier S.  24. 641 Gurney, Power of Sound (wie Anm.  634), S.  VI. 642 Hermann von Helmholtz, On the Sensations of Tone as a Physiological Basis for the Theory of Music, ĂŒbers. von Alexander J. Ellis, London 1875, S.  2. 643 E.  D. MacKerness, „Edmund Gurney and ‚The Power of Sound‘“, in ML 37/4 (1956), S.  356–367, hier S.  359. 644 Gurney, Power of Sound (wie Anm.  634), S.  VI. 645 Ebda., S.  VI. Siehe aber auch: ebda., S.  178–201. 646 Sharpe, Philosophy Introduction (wie Anm.  444), S.  25. Vgl.: Jean G. Harrell, „Issues of Music Aesthetics“, in JAC 23/2 (1964), S.  197–206, hier S.  202. 647 Bujić, „Year 1885“ (wie Anm.  635), S.  146.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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