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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte, Vertreter 182 Autoren einer solch pauschalen Verortung skeptisch begegnet. Bujić hat zum Beispiel bemerkt: „Hanslick is often uncritically labelled as a formalist and the label is used to imply a certain insensitivity to art, [
] so that only a bare structural shell is understood as being important to the critical observer.“871 Botstein sah Hanslicks VMS-Traktat gar als „the most-talked-about and least understood essay on the ‚true‘ nature of music“, der mit einer „narrow for- malist agenda“ lediglich habituell assoziiert werde.872 Mit Ă€hnlicher Intention hat Cook, der Botsteins Beurteilung von Hanslicks Argument als „one of the most ubiquitously misunderstood concepts in the literature of music“ teil- te,873 unlĂ€ngst bemerkt: „Now it has so frequently been claimed that Hanslick denied music would have emotional or expressive properties, insisting instead on a formalism based solely on abstract structure, that it has almost become true. In fact it is not.“874 Zuletzt ist die einseitige Hanslick-Rezeption im eng- lischen Sprachraum von Ruth Solie besonders prĂ€gnant resĂŒmiert worden: „In some quarters, Hanslick is best known for opinions he did not hold; he is often accused, for instance, of advocating a heartless formalism, as though music were a kind of audible calculus.“875 Wenn ich die subjektiven Ă€sthetischen Standpunkte und die individuelle Hanslick-Deutung der zitierten Forscher hier auch nicht genauer erörtere, wird doch klar, dass ihre abweichenden Auffassungen vor allem darauf beru- hen, dass ‚Formalismus‘ als abstrakte Kategorie keine verbindlich festgelegte Bedeutung hat. Wenn dies auch erst spĂ€ter exakter geklĂ€rt wird (Kap.  4.3), sollen schon jetzt mehrere Beispiele genannt werden, welche diesen gewichti- gen Sachverhalt deutlich machen. FĂŒr Mothersill ist das zentrale Moment des Ă€sthetischen Formalismus der Gedanke, dass Elemente, die Kunstwerk und Lebenswelt miteinander verknĂŒpfen, ĂŒbergangen werden sollten,876 fĂŒr Fisher besteht selbiger darin, dass kĂŒnstlerische Formgebung die „only relevant con- sideration“ sei,877 und fĂŒr Small meint dieser, dass affektive Regungen mit der angemessenen WertschĂ€tzung von ‚reiner‘ Musik nichts gemein haben.878 Die erwĂ€hnten VorschlĂ€ge, einen ĂŒberaus diffusen Terminus auf ein einheitliches Grundprinzip einzugrenzen, sind logisch autark, d.h. jede genannte Defini- tion kann ohne die beiden anderen bestehen. Wie man bei The Power of Sound 871 Bujić, European Thought (wie Anm.  155), S.  8. 872 Botstein, Music and Public (wie Anm.  308), S.  46. 873 Cook, Schenker Project (wie Anm.  33), S.  50. 874 Cook, Beyond the Score (wie Anm.  256), S.  33. 875 Solie, Music History 6 (wie Anm.  845), S.  160. 876 Mary Mothersill, Beauty Restored, Oxford 1984, S.  222. 877 Fisher, Reflecting on Art (wie Anm.  410), S.  250. 878 Small, Musicking (wie Anm.  526), S.  135.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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