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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 209 Perspektive des Bell’schen Konzepts neben seinem zirkulĂ€ren Argument die eigentlich unhaltbare Konsequenz.1015 Denn wenn auch eine Parallele zu Hans- licks Trennung des emotionalen Musikeffekts von der objektiven Kunsttheorie konstatiert werden könnte, bestehen trotzdem unterschiedliche Voraussetzun- gen: Bei klassischen figĂŒrlichen Kunstwerken, die unzweifelhaft prĂ€senta- tiv beschaffen sind, muss Bells These schlicht radikal wirken, da er von der gegebenen Darstellung auf ‚signifikante Formgebung‘ abstrahiert. Im Falle von Musik mĂŒsste jedoch ĂŒberhaupt bewiesen werden, dass hier reprĂ€sentierte (GefĂŒhls-)Elemente gegenwĂ€rtig sind – was man durchaus vertreten kann, aber trotz allem nicht vorweg evident ist1016 –, die Hanslicks VMS-Traktat schein- bar verleugnet. Wenn Bells Lehre die körperliche Darstellung gegenĂŒber der signifikanten Strukturierung fĂŒr durchweg irrelevant erklĂ€rt, findet sich aber bei Hanslick ein ausdrĂŒckliches ZugestĂ€ndnis an die traditionelle Tonmalerei, der zwar keine große Ă€sthetische Wertigkeit zuerkannt, die aber auch nicht gĂ€nzlich nivelliert wird: Mit lehrsamer Wohlweisheit wird uns bei der Frage von der ‚Tonmalerei‘ im- mer wieder versichert: die Musik könne keineswegs die außer ihrem Bereich liegende Erscheinung selbst malen, sondern nur das GefĂŒhl, welches dadurch in uns erzeugt wird. Gerade umgekehrt. Die Musik kann nur die Ă€ußere Erschei- nung nachzuahmen trachten, niemals aber das durch sie bewirkte specifische FĂŒhlen. Das Fallen der Schneeflocken, das Flattern der Vögel, den Aufgang der Sonne kann ich nur so musikalisch malen, daß ich analoge, diesen PhĂ€nomenen dynamisch verwandte GehörseindrĂŒcke hervorbringe. In Höhe, StĂ€rke, Schnel- ligkeit, Rhythmus der Töne bietet sich dem Ohr eine Figur, deren Eindruck jene Analogie mit der bestimmten Gesichtswahrnehmung hat, welche Sinnesemp- findungen verschiedener Gattung gegen einander erreichen können (VMS, S.  61).1017 1015 Susan L. Feagin, „Fry Bell“ (wie Anm.  996), S.  113. 1016 Kivy, Introduction to Philosophy (wie Anm.  356), S.  259. Die umfassende analytische Diskus- sion ĂŒber musikalische ReprĂ€sentation wird hier nicht genauer erörtert. FĂŒr mehrere zentrale Arbeiten zu diesem lebhaft erörterten Themenfeld vergleiche aber etwa: ders., Sound and Semblance (wie Anm.  594); Davies, Musical Meaning (wie Anm.  450), S.  79–121; Ridley, Philosophy (wie Anm.  444), S.  47–69; Jenefer Robinson, „Music as a Representati- onal Art“, in Alperson, What is Music (wie Anm.  638), S.  165–192; Kendall L. Walton, „Listening With Imagination: Is Music Representational?“, in JAC 52/1 (1994), S.  47–61. Siehe hierbei primĂ€r J.  O. Urmson, „Representation in Music“, in RIPL 6 (1972), S.  132– 146 und Roger Scruton, „Representation in Music“, in PH 51 (1976), S.  273–287, die die modernere Diskussion angestoßen haben. 1017 Hanslick gilt trotz allem meist als der „unnachgiebige Gegner des ReprĂ€sentationalis- mus“: Roy Sorensen, „Das Chinesische Musikzimmer“, in DZP 59/1 (2011), S.  61–63, hier S.  61. Siehe dazu aber auch: Kivy, Sound and Semblance (wie Anm.  594), S.  144f.; Davies, Musical Meaning (wie Anm.  450), S.  210; Alperson, „Formalism and Beyond“ (wie Anm.  351), S.  259.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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