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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte, Vertreter 220 ter VorlĂ€ufer firmierte, ist unschwer abzusehen, dass diese stark gegenlĂ€ufige Entwicklung zur gleichzeitigen ZurĂŒckweisung der formalen Ästhetik fĂŒhren musste.1080 Hiroshi Yoshida merkte hierzu an: „It appears to me that Hans- lick has become nothing but, as it were, common enemy of our contemporary musicologists.“1081 Kermans EinwĂ€nde gegenĂŒber Schenkers Methodik richteten sich aber nicht einzig gegen dessen ahistorische Konzeption,1082 deren wunde Punkte von Leo Treitler ĂŒberzeugend konkretisiert wurden: Zuerst wĂŒrde jedes Objekt mit dem „rationalistic treatment“ der Musikanalyse kontextlos untersucht, die Schenker’sche Denkrichtung sodann jedoch absolut gesetzt und als ‚natĂŒrliche‘ BetĂ€tigung ohne historische Bedingungen unterrichtet.1083 Daneben war der organische Musikbegriff von Schenker, der bei ‚reiner‘ Musik „the movement, the development, and the dramatic course of a work [
] latent in the material“ verortet, sodass dieses „literally impelled from within“ scheint,1084 fĂŒr Kerman Ă€ußerst kritisch, da die „ideology of organicism“ die thematische Ausarbeitung als zentrales Kriterium des Werts von Musik sehen wollte: „By removing the bare score from its context in order to examine it as an autonomous organism, the analyst removes that organism from the ecology that sustains it.“1085 Dieser Fokus auf der Entwicklung des Hauptthemas bedingt ebenso die historische Restriktion des analysierbaren Musikrepertoires, das vom ‚klassischen‘ Musik- begriff beherrscht wird: „From the standpoint of the ruling ideology, analysis exists for the purpose of demonstrating organicism, and organicism exists for the purpose of validating a certain body of works.“1086 BezĂŒglich Hanslicks Bedeutung fĂŒr Schenkers Methodik kann hier eine eindeutige Verbindung zu VMS betont werden, wo das Thema als „selbststĂ€ndige, Ă€sthetisch nicht weiter teilbare musikalische Gedankeneinheit“, als „der wahre Stoff und Inhalt des ganzen Tongebildes“ gefasst worden ist: „Alles darin ist Folge und Wirkung des Thema’s, durch es bedingt und gestaltet, von ihm beherrscht und erfĂŒllt“ 1080 Levitz, „Absolute Music“ (wie Anm.  784), S.  81. 1081 Yoshida, „Musical Culture“ (wie Anm.  39), S.  180. 1082 Kerman, Challenges to Musicology (wie Anm.  1047), S.  85. 1083 Leo Treitler, „‚To Worship That Celestial Sound‘: Motives for Analysis“, in JM 1/2 (1982), S.  153–170, hier S.  159. 1084 Charles Rosen, The Classical Style: Haydn, Mozart, Beethoven, London 1971, S.  120. 1085 Kerman, Challenges to Musicology (wie Anm.  1047), S.  65 und 73. Vgl.: ders., „Critics and the Classics“, in ders., Write all These Down: Essays on Music, Berkeley/Los Angeles/Lon- don 1994, S.  51–72, hier S.  55f., sowie vor allem ders., „How We Got Into“ (wie Anm.  379). 1086 Ebda., S.  315. Vgl.: ders., Challenges to Musicology (wie Anm.  1047), S.  69–72. Siehe dazu auch Leo Treitler, Music and the Historical Imagination, Cambridge, Mass./London 1989, der die enorme Wirkung des organischen Denkmodells auf die musikalische Historiographie detailliert untersucht.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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