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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 229 gungen einzubeziehen,1136 was mit Charles Rosens Einwand korreliert, dass ‚New Musicologists‘ von der „inherent instability of musical meaning“ nichts wissen wollen.1137 Wenn zudem andere Fachbereiche kontrastierend herange- zogen werden, wird klar, dass hier wohl eine verspätete Wandlung der ame- rikanischen Musikwissenschaft schlagend geworden ist, wie die analytische Kunsttheorie demonstriert, für die Carroll im Jahr 2000 bereits wieder eine markante Wendung zu ästhetischen Thematiken konstatierte: Da die ästheti- sche Forschung über eine komplette Generation ein „almost exclusive mono- poly of the [artwork’s] message“ geltend gemacht hatte, bei dem vor allem des- sen ideologische Implikationen eruiert wurden, wäre eine Korrektur geboten, und „the name for that corrective is aesthetics“.1138 Es ist folglich ironisch, dass der wohl wichtigste Kritikpunkt gegenüber Schenkers Methodik – die ahistorische Ausrichtung – auch auf die kontextfreie Hermeneutik von Autoren wie McClary zutrifft, die subjektive Aussagen gene- riert, wie ihr Bach-Text zeigt. Hier wird wissenschaftliche „deconstruction“ als politische Handlung verstanden, die Bachs Werke hinsichtlich momenta- ner Zielsetzungen aktualisieren soll, was für Taruskin mehr über McClarys Agenda aussage als über die untersuchte Komposition1139 und bei ihr im folgen- den Bekenntnis kulminiert: „I would propose the age-old strategy of rewriting the tradition in such a way as to appropriate Bach to our own political ends. […] In actively reclaiming Bach and the canon in order to put them to our own uses, we can also reclaim ourselves.“1140 Dass McClarys Position und Hanslicks VMS-Traktat trotzdem vereinbar sind und die vermeintliche Gegnerschaft auf der exklusiven Konstruktion des Objekts ‚Musik‘ beruhe, hat Zangwill unlängst vertreten, der bei der postmodernen Musikwissenschaft eine „fear of music“ bemerkt, welche durch Hanslick korrigiert werden könnte.1141 Auch nach Calella ist Kramers Methode als literarische Musikexegese aufzufassen, 1136 Cook, Schenker Project (wie Anm.  33), S.  15. Dieser spricht hier von der „arguably perni- cious influence“ von Adorno. 1137 Charles Rosen, Critical Entertainments: Music Old and New, Cambridge, Mass./London 2000, S.  270. 1138 Noël Carroll, „Art and the Domain of the Aesthetic“, in BJA 40/2 (2000), S.  191–208, hier S.  191f. 1139 Taruskin, „Material Gains“ (wie Anm.  1126), S.  459f. Vgl.: ders., „Afterword: What Else?“, in Representation in Western Music, hrsg. von Joshua S. Walden, Cambridge 2013, S.  287–309, hier S.  292–294. 1140 Susan McClary, „The Blasphemy of Talking Politics During Bach Year“, in Leppert/ McClary, Music and Society (wie Anm.  1117), S.  13–62, hier S.  61f. 1141 Nick Zangwill, „Re-Centring Musicology and the Philosophy of Music“, in JAP 1/2 (2014), S.  231–240, hier S.  231f.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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