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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte, Vertreter 238 hier eine ‚leere Form‘ und ein schlussendlich mathematischer Schematismus bemĂŒht worden ist. Zwar ist das Schöne der Musik „ein specifisch Musikali- sches“, das, „unbedĂŒrftig eines von Außen her kommenden Inhaltes, einzig in den Tönen und ihrer kĂŒnstlerischen Verbindung liegt“ (VMS, S.  74), doch wird dieses damit nicht gleich ‚leere Form‘. Wie Hanslick selbst einige Seiten spĂ€ter explizit betont: „Der Begriff der ‚Form‘ findet in der Musik eine ganz eigenthĂŒmliche Verwirklichung. Die Formen, welche sich aus Tönen bilden, sind nicht leere, sondern erfĂŒllte, nicht bloße Linienbegrenzung eines Vacu- ums, sondern sich von innen heraus gestaltender Geist“ (VMS, S.  78). Der geis- tige Gehalt, der Hanslicks Hypothese fortwĂ€hrend abgesprochen wurde, ist von ihm mitnichten eliminiert, sondern vielmehr als musikalisch immanent gefasst worden: „Schöpfung eines denkenden und fĂŒhlenden Geistes hat dem- nach eine musikalische Composition in hohem Grade die FĂ€higkeit selbst geist- und gefĂŒhlvoll zu sein. Diesen geistigen Gehalt werden wir in jedem musika- lischen Kunstwerk fordern, doch darf er in kein anderes Moment desselben verlegt werden, als in die Tonbildungen selbst“ (VMS, S.  80). Wenn auch erst weiter unten exakter gezeigt wird, dass sich Hanslicks ‚musikalisch immanen- ter‘ GefĂŒhlsgehalt von der gebrĂ€uchlichen Ausdruckstheorie und dem schon knapp untersuchten Erregungsmodell grundlegend unterscheidet (Kap.  5.2 und Kap.  5.3), soll dies hier nochmals angezeigt werden: „Das Ideelle in der Musik ist ein tonliches; nicht etwa begriffliches, welches erst in Töne zu ĂŒber- setzen wĂ€re“ (VMS, S.  80). Musik mit einer solch ideellen Substanz, die als immanente Eigenschaft der musikalischen Komposition charakterisiert wird, ist bereits ‚schön‘, was erneut belegt, dass ‚Schönheit‘ und ‚Geistigkeit‘ nach Hanslick niemals getrennt begriffen werden können und ihm „nichts irriger“ schien, „als die Anschau- ung, welche ‚schöne Musik‘ mit und ohne geistigen Gehalt“ unterteilt (VMS, S.  81). Hanslick erlaubt ferner, dass rein affektive Termini – stolz, zĂ€rtlich, beherzt, aber auch duftig, frostig, nebelhaft – fĂŒr die figurative Schilderung von geistigen QualitĂ€ten benutzt werden können, solange sie als inhĂ€rente Ele- mente ohne jede referentielle Beschaffenheit gelesen werden: „Derlei Epitheta mag man im Bewußtsein ihrer Bildlichkeit brauchen, ja man kann ihrer nicht entrathen, nur hĂŒte man sich zu sagen: diese Musik schildert Stolz usf.“ (VMS, S.  81). Was ‚Tonformen‘ jedoch letztlich qualitativ nuanciert, was einzelne ‚schö- ner‘ als andre macht, reflektiert Hanslick lediglich unprĂ€zise. FĂŒr ihn besteht der Akt der musikalischen Komposition vor allem darin, aus den „ursprĂŒng- lichen Beziehungen der musikalischen Elemente und ihrer unzĂ€hlbar mögli- chen Combinationen“ die „verborgensten“ herauszufiltern, die „aus freister WillkĂŒr erfunden und doch zugleich durch ein unsichtbar feines Band mit der Nothwendigkeit verknĂŒpft erscheinen. Solche Werke oder Einzelnheiten [sic]
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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