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4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? â Definition, Geschichte, Vertreter
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anything outside of pure tone and rhythmâ definiert,1195 wĂ€hrend Sascha Tal-
mor Hanslicks Hypothese folgendermaĂen zusammenfasste: âHe was out to
overthrow the emotive-content theory of music and to prove its autonomy as
an art-form. It had, he declared, no meaning, no reference beyond itself.â1196
Hanslicks Argument wird hier immer wieder durch einige wenige signalhafte
Schlagworte beschrieben, die diskursiv gesichert scheinen: Sein âdemand for
complete autonomyâ1197 habe nĂ€mlich bewirkt, dass musikalische Kunstwerke
fĂŒr ihn âno meaning outside themselvesâ aufweisen.1198 Hanslick âtranslates
musical beauty into self-sufficient tonal formsâ,1199 die fĂŒr ihn ausschlieĂlich
âself-referentialâ1200 sind und ihre generelle Wertigkeit nur im âaesthetic
appeal of beautiful patternsâ fĂ€nden.1201 Alperson hat die moderne Rezeption
von Hanslicks VMS-Traktat, der nur auf die strukturellen Formelemente der
musikalischen Komposition konzentriert sei, typologisch festgehalten: âthe
relevant properties are construed relatively narrowly as perceptual properties
of a certain sort: the sensual, syntactic and structural properties of musical
works.â1202 Wenn diese recht allgemeine Schilderung von Hanslicks Hypo-
these, welche mehrere zentrale Parameter seiner Àsthetischen Abhandlung
zutreffend beschreibt â wobei immer dessen Spezifikation der erfĂŒllten âFor-
menâ ergĂ€nzt werden mĂŒsste â, von mir keineswegs angefochten wird, stellt
sich hier trotz allem ein Problem, das bereits bestens bekannt ist.
Denn Hanslicks VMS-Traktat wurde nicht als Àsthetische Grundlegung
verstanden, die eine neue akademische Fachrichtung und eine neue spezifi-
sche Perspektive auf den analysierten Gegenstand herausbilden möchte, son-
dern vielmehr abermals als prinzipielle Bestimmung von Hanslicks Musikbild.
Wenn etwa Robert Morgan entsprechend konstatierte, dass Musik sowie deren
QualitĂ€t bei Hanslick mit âinternal compositional relationshipsâ, nicht durch
âspecific external referenceâ begrĂŒndet sei,1203 kann dies nur als MissverstĂ€nd-
nis gefasst werden, das Hanslicks Argument als essentialistisch charakterisiert.
Smalls Lesart, fĂŒr den Hanslick angeblich geleugnet hat, dass âemotions have
anything to do with the proper appreciation of musicâ, beruht auf Ă€hnlichen
Ansichten.1204 Derartige Exegesen treffen jedoch nur aus der spezifischen Blick-
1195 Portnoy, Philosopher and Music (wie Anm. 1155), S. 176.
1196 Talmor, âAesthetic Judgmentâ (wie Anm. 568), S. 108.
1197 Fisher, Reflecting on Art (wie Anm. 410), S. 257.
1198 Storr, Music and Mind (wie Anm. 1191), S. 74.
1199 Rothfarb, âMusical Formalismâ (wie Anm. 58), S. 168.
1200 Paddison, âMusic as Idealâ (wie Anm. 63), S. 333.
1201 Sharpe, Philosophy Introduction (wie Anm. 444), S. 3.
1202 Alperson, âMusic Educationâ (wie Anm. 959), S. 618.
1203 Morgan, Music History 7 (wie Anm. 60), S. 5.
1204 Small, Musicking (wie Anm. 526), S. 135.
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
- Titel
- Re-Reading Hanslick's Aesheticts
- Untertitel
- Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
- Autor
- Alexander Wilfing
- Verlag
- Hollitzer Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-99012-526-7
- Abmessungen
- 16.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 434
- Schlagwörter
- Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 7
- Vorwort und Inhalte 9
- 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
- 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
- 1.2. Hanslick und die âidealistischeâ Philosophie 25
- 1.3. Hanslick und die âösterreichischeâ Philosophie 35
- 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
- 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
- 1.6. Anhang â Hanslicks âtönend bewegte Form[en]â 75
- 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik â Ăsthetik versus Kritik 83
- 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
- 3.1. Die erste englische Ăbersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
- 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Ăbersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
- 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
- 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Ăbersetzung: Gurneys Power of Sound 146
- 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
- 3.6. Anhang â Hanslickâsche Rezensionen in Dwightâs Journal of Music 176
- 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? â Definition, Geschichte,Vertreter 179
- 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
- Literaturverzeichnis
- AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
- Quellentexte (Deutsch) 329
- Quellentexte (Englisch) 332
- Forschungsliteratur 333
- Namensindex 423