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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte, Vertreter 240 anything outside of pure tone and rhythm“ definiert,1195 während Sascha Tal- mor Hanslicks Hypothese folgendermaßen zusammenfasste: „He was out to overthrow the emotive-content theory of music and to prove its autonomy as an art-form. It had, he declared, no meaning, no reference beyond itself.“1196 Hanslicks Argument wird hier immer wieder durch einige wenige signalhafte Schlagworte beschrieben, die diskursiv gesichert scheinen: Sein „demand for complete autonomy“1197 habe nämlich bewirkt, dass musikalische Kunstwerke für ihn „no meaning outside themselves“ aufweisen.1198 Hanslick „translates musical beauty into self-sufficient tonal forms“,1199 die für ihn ausschließlich „self-referential“1200 sind und ihre generelle Wertigkeit nur im „aesthetic appeal of beautiful patterns“ fänden.1201 Alperson hat die moderne Rezeption von Hanslicks VMS-Traktat, der nur auf die strukturellen Formelemente der musikalischen Komposition konzentriert sei, typologisch festgehalten: „the relevant properties are construed relatively narrowly as perceptual properties of a certain sort: the sensual, syntactic and structural properties of musical works.“1202 Wenn diese recht allgemeine Schilderung von Hanslicks Hypo- these, welche mehrere zentrale Parameter seiner ästhetischen Abhandlung zutreffend beschreibt – wobei immer dessen Spezifikation der erfüllten ‚For- men‘ ergänzt werden müsste –, von mir keineswegs angefochten wird, stellt sich hier trotz allem ein Problem, das bereits bestens bekannt ist. Denn Hanslicks VMS-Traktat wurde nicht als ästhetische Grundlegung verstanden, die eine neue akademische Fachrichtung und eine neue spezifi- sche Perspektive auf den analysierten Gegenstand herausbilden möchte, son- dern vielmehr abermals als prinzipielle Bestimmung von Hanslicks Musikbild. Wenn etwa Robert Morgan entsprechend konstatierte, dass Musik sowie deren Qualität bei Hanslick mit „internal compositional relationships“, nicht durch „specific external reference“ begründet sei,1203 kann dies nur als Missverständ- nis gefasst werden, das Hanslicks Argument als essentialistisch charakterisiert. Smalls Lesart, für den Hanslick angeblich geleugnet hat, dass „emotions have anything to do with the proper appreciation of music“, beruht auf ähnlichen Ansichten.1204 Derartige Exegesen treffen jedoch nur aus der spezifischen Blick- 1195 Portnoy, Philosopher and Music (wie Anm.  1155), S.  176. 1196 Talmor, „Aesthetic Judgment“ (wie Anm.  568), S.  108. 1197 Fisher, Reflecting on Art (wie Anm.  410), S.  257. 1198 Storr, Music and Mind (wie Anm.  1191), S.  74. 1199 Rothfarb, „Musical Formalism“ (wie Anm.  58), S.  168. 1200 Paddison, „Music as Ideal“ (wie Anm.  63), S.  333. 1201 Sharpe, Philosophy Introduction (wie Anm.  444), S.  3. 1202 Alperson, „Music Education“ (wie Anm.  959), S.  618. 1203 Morgan, Music History 7 (wie Anm.  60), S.  5. 1204 Small, Musicking (wie Anm.  526), S.  135.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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