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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4.3. Hanslick, der Formalist: adĂ€quate Kategorie oder leerer Begriff? 245 form, the better the art work and the more aesthetic the experience of it.“1225 Reimers Polemik beurteilt folglich fast alle Hörer als „inherently incapable of pure aesthetic enjoyment“,1226 was nur aus dem ‚intuitiven‘ VerstĂ€ndnis der Form bei Bell logisch folgen wĂŒrde. Denn ohne die restriktiven Bedingungen von Bells Lehre ist das technische VerstĂ€ndnis des musikalischen Strukturver- laufs eine erlernbare Expertise, die vom Hörer allemal erreicht werden könnte, weshalb selbiger niemals ‚inherently incapable‘ ist.1227 Nach Reimers Definition ist Ă€sthetischer Formalismus also eine „intellec- tual exercise“, die „totally distinct from life“ wĂ€re, sich auf „the internal qual- ities of music and their inherent, unique meanings“ fokussiere sowie „other factors, such as political opinions, references to particular people or events, the use of various signs and symbols, suggestions of ideas, ordinary emotions and so forth“ absichtlich ausblende, da sie fĂŒr die ‚Bedeutung‘ des Kunstwerks durchweg belanglos seien: „What really matters is the internal interplay of sound-relations and the incomparable experience they can give.“1228 Neben den von mir geĂ€ußerten EinwĂ€nden im Hinblick auf Gurney, Kant und Bell (Kap.  3.4, 4.1 und 4.2) hat Bowmans Forschung dargelegt, dass derartig abs- trakte Merkmale auf die gewöhnlich angefĂŒhrten Exponenten ‚des‘ Ă€stheti- schen Formalismus lediglich bedingt passen. Bowmans Diagnose lautet dann auch, dass ‚aesthetic formalism‘ oft ein „epithet of abuse“ sei:1229 „I think we must conclude that formalism of the ‚absolute‘ variety (if by that we mean one given to the purely intellectual contemplation of abstract forms) is principally a fabrication of formalism’s detractors. The fact that a ‚pure‘ musical forma- lism of this type is untenable means little if no one espouses it.“1230 Bei der zitierten Äußerung Kutscheras mĂŒsste folglich gefragt werden, ob es wirklich sinnvoll ist, gegen einen Ă€sthetischen Standpunkt anzuschreiben, von dem völ- lig unklar ist, „wer [ihn] vertreten hat, ja ob [ihn] ĂŒberhaupt irgend jemand vertreten hat“,1231 da dies eher eine ideologische Donquixoterie, keine ernste Analyse ‚der‘ formalen Kunstlehre ausmacht. Auch Andy Hamilton wies hier auf die begriffliche Ambivalenz ‚des‘ Ă€sthetischen Formalismus hin, der ein assoziatives Konglomerat von Ă€sthetischen Standpunkten ohne jede tragfĂ€hige Definition bezeichne, die enge, weite, normative, deskriptive, ontologische Unterklassen etc. als essentiell identisch bestimme: „like many philosophical 1225 Ebda., S.  22. 1226 Ebda., S.  22. 1227 Bowman, Philosophical Perspectives (wie Anm.  678), S.  149. 1228 Reimer, Music Education (wie Anm.  1223), S.  23. Vgl.: ebda., S.  41f. 1229 Bowman, Philosophical Perspectives (wie Anm.  678), S.  194. 1230 Bowman, „Musical ‚Formalism‘“ (wie Anm.  410), S.  53. 1231 Kutschera, Ästhetik (wie Anm.  724), S.  176.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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