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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 277 Löwen setzt, wird klar, dass auch ‚basale‘ GefĂŒhle von den subjektiven Erfah- rungen und dem kulturellen Hintergrund des einzelnen Menschen abhĂ€ngen, die diverseste emotionale Wirkungen (Vorsicht, Freude, Angst) zeitigen kön- nen. Bei komplexen Emotionen (EntrĂŒstung, Eifersucht, Stolz etc.) – den „Pla- tonic attitudes“1408 – wird vollends deutlich, dass James’ Modell nur auf wenige GefĂŒhle zutrifft, da Stolz nicht durch körperliche Reaktionen erklĂ€rt werden kann, sondern vielmehr evaluative Elemente nötig macht, die ihn ĂŒberhaupt entstehen lassen.1409 Wenngleich Emotionen nahezu immer körperliche Teilas- pekte haben, so Jeanette Bicknell, seien diese nie „sufficient for emotions“.1410 Wenn James und Lange die historischen GrĂŒndervĂ€ter der physiologischen Emotionstheorie sind, gilt dies im Fall der kognitiven Hypothese mit Bezug auf die psychologische Spezialforschung fĂŒr Stanley Schachter und Jerome Singer, die erstmals empirisch ‚bewiesen‘, dass emotionale Erregungen kognitiv fun- diert sind.1411 Ohne dass hier die zweifelhafte TragfĂ€higkeit ihres ‚notorischen‘ Experiments detaillierter untersucht wird,1412 das methodologisch problema- tisch war und andernorts umfassend beschrieben wird,1413 muss betont werden, dass Singer und Schachter eine Schnittstelle fĂŒr die analytische Philosophie bedeuteten,1414 die das kognitive Konzept produktiv integrierte, wie Anthony Kenneys Action, Emotion, and Will aus dem Jahr 1963 belegt. 1415 Mit den frĂŒhen zu eilen, sich in seinen Vermuthungen hier bestĂ€tigt, dort angenehm getĂ€uscht zu finden“ (VMS, S.  138). Hanslicks Hypothese ist dann auch von Kivy unter neuem Namen („cher- chĂ© le thĂšme“ / „game of hide and seek“) benutzt worden: Introduction to Philosophy (wie Anm.  356), S.  70–79. Siehe dazu aber auch: Zwinggi, Musikalische ExpressivitĂ€t (wie Anm.  398), S.  138–150. 1408 Julius Moravcsik, „Understanding and the Emotions“, in Dialectica 36/2 (1982), S.  207– 224. 1409 Robert C. Roberts, „What an Emotion is“, in TPR 97/2 (1988), S.  183–209, hier S.  188f.; Davies, „Emotions Expressed“ (wie Anm.  1406), S.  22; Solomon „Philosophy“ (wie Anm.  1398), S.  511. 1410 Jeanette Bicknell, Why Music Moves Us, New York 2009, S.  X. Vgl.: Gracyk, On Music (wie Anm.  968), S.  72f. 1411 Stanley Schachter und Jerome Singer, „Cognitive Social and Physiological Determinants of Emotional States“, in Psychological Review 69/3 (1962), S.  379–399. 1412 Stephen Davies, Musical Understandings and Other Essays on the Philosophy of Music, Oxford/ New York 2011, S.  59. 1413 GĂŒnther Rötter, Die Beeinflussbarkeit emotionalen Erlebens von Musik durch analytisches Hören. Psychologische und physiologische Beobachtungen, Frankfurt u.a. 1987, S.  9f.; Roberts, „Emo- tion“ (wie Anm.  1409), S.  206f.; Robert M. Gordon, The Structure of Emotions: Investigations in Cognitive Philosophy, Cambridge 1987, S.  96–100. 1414 Zur ‚deutschen‘ Rezeption der Schachter-Singer-Theorie siehe aber auch: Helmut Rösing, „Zur Interpretation emotionaler Erscheinungen in der Musik“, in Dahlhaus, Musikalische Hermeneutik (wie Anm.  430), S.  175–185; Allesch, Ästhetik (wie Anm.  259), Kap.  22; Mayring/Ulich, Psychologie der Emotionen (wie Anm.  1404), Kap.  3. 1415 Kivy, Introduction to Philosophy (wie Anm.  356), S.  269.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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