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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 298 Gegenstandes]“ erfolge, „which becomes merely a medium or means for con- veying feeling from artist to spectator“, mĂŒssen kausale Theorien skeptisch gesehen werden, weil dies bereits anzeige, „that something has gone wrong with the analysis“.1531 Denn wenn man musikalische ExpressivitĂ€t sowie deren Ă€sthetische Bedeutung nur aus der Reaktion des Zuhörers folgern möchte, gerĂ€t jedes Objekt, das die gleiche Wirkung erzeugt, zum Substitut der betref- fenden Komposition, die nun vollstĂ€ndig irrelevant ist: Hanslick spricht hier- bei vom „SchwefelĂ€ther“ (VMS, S.  129), der analytische Musikdiskurs von der weniger prĂ€zisen ‚feeling drug‘.1532 Auch hier ist die Redundanz der ‚arousal theory‘ das zentrale Problem, da emotionale Reaktionen im objektiven Gegenstand verankert werden mĂŒs- sen, sofern dieser Ă€sthetisch bedeutend sein soll. Das bedingt jedoch weiters, dass affektive Parameter faktisch gegeben und von der subjektiven Hörleis- tung unabhĂ€ngig sind. Dieses Problem betrifft jedoch nur die Form der Erre- gungs-Hypothese, die als BegrĂŒndung von ExpressivitĂ€t gefasst werden möchte. Wenn mit ihr die affektive Wirkung erklĂ€rt werden soll, die ‚arousal theory‘ also hauptsĂ€chlich psychologisch gerĂ€t, fĂ€llt zwar diese HĂŒrde, aber auch der Anspruch auf Ă€sthetische ObjektivitĂ€t in Hanslicks VerstĂ€ndnis weg, da sie das gegebene Kunstwerk ĂŒberspringt.1533 Doch auch wenn man die ‚arousal the- ory‘ als Grundlegung von emotionaler Ergriffenheit sehen möchte, findet sich eine gravierende Problematik, welche bereits Hanslicks VMS-Traktat kritisch benennt: Die Idee „[e]ine dĂŒstere Musik erregt GefĂŒhle der Trauer in uns“ ist fĂŒr ihn durchweg inkorrekt, denn wenn „jedes winselnde Adagio die Macht haben sollte, uns traurig zu machen, wer möchte denn lĂ€nger so leben?“ Ein gelungenes MusikstĂŒck gefĂ€llt immer auch dann, wenn es „alle Schmerzen des Jahrhunderts zum Gegenstand hĂ€tte“ (VMS, S.  140). Die ‚arousal theory‘ lĂ€sst somit offen, wieso Hörer auch eine ‚schmerzliche‘ Komposition mehr- 1531 Edward S. Casey, „Expression and Communication in Art“, in JAC 30/2 (1971), S.  197– 207, hier S.  199. Vgl.: Wilkinson, „Art, Emotion, Expression“ (wie Anm.  1027), S.  184f.; Neill, „Art and Emotion“ (wie Anm.  996), S.  422; Ridley, „Expression“ (wie Anm.  1508), S.  212f. 1532 Zur ‚englischen‘ Verbreitung von Hanslicks Argument siehe hier etwa: Kivy, Sound Sen- timent (wie Anm.  414), S.  218, 222 und 242; Ridley, Music, Value, Passions (wie Anm.  1077), S.  38; Davies, Musical Meaning (wie Anm.  450), S.  321f.; Bowman, Philosophical Perspectives (wie Anm.  678), S.  144; Matravers, Art and Emotion (wie Anm.  676), S.  169–185; Madell, Music and Emotion (wie Anm.  1465), S.  33–35; Robinson, Deeper Reason (wie Anm.  1283), S.  351, 393 und 397; Ahonen, Musical Communication (wie Anm.  239), S.  90; Nussbaum, Representation (wie Anm.  1406), S.  190f.; Ball, Music Instinct (wie Anm.  637), S.  258. 1533 Kivy, Sound Sentiment (wie Anm.  414), S.  212–214; Trivedi, „Funerary Sadness“ (wie Anm.  1288), S.  261–263; Davies, „Philosophical Perspectives“ (wie Anm.  1290), S.  178f.; Kania, „Music“ (wie Anm.  450), Kap.  3.1; Gracyk, On Music (wie Anm.  968), S.  93f.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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