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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur-Theorie 303 sind.1553 Beide Ideen haben einen verwandten Theoriekern,1554 der nun mit der Lesart Kivys genauer erlĂ€utert wird, der oft als der zentrale Vertreter genannt wird,1555 was insofern abwegig ist, als Davies den ‚enhanced formalism‘ energi- scher rechtfertigt als Kivy, der ihn im Jahr 2002 partiell aufgab1556 und musika- lische ExpressivitĂ€t als „black box“ sah.1557 Das jeweils initiale Problem besteht fraglos darin, dass auch ‚reine‘ Musik meist affektiv rezipiert und entsprechend charakterisiert wird, was fĂŒr die anglophone Kunsttheorie prekĂ€r scheint, da Musik als unbelebter Gegenstand – als „inanimate and insentient“ – nicht selbst mentale ZustĂ€nde haben könne.1558 Es wurde bereits gezeigt (Kap.  5.2), dass Kivy die bestehenden ErklĂ€rungen dieses PhĂ€nomens entschieden zurĂŒck- wies. Welche Lösung sieht Kivys Modell nun fĂŒr das Problem von GefĂŒhl und Musik vor? Die entscheidende systematische Neuausrichtung erfolgte hierbei primĂ€r durch Kivys Rekurs auf Tormeys Trennung der meistens synonym ver- wendeten Leitkonzepte ‚express‘ und ‚expressive of‘.1559 WĂ€hrend Ersterer mit der intentionalen Affektsituation des Ă€ußernden Individuums verbunden ist – damit meine TrĂ€nen als direkter Ausdruck gefasst werden können, muss eine solche Stimmung wahrhaft vorliegen –, fokussiert Zweiterer auf phĂ€nomenale Eigenschaften von einzelnen Emotionen, wie die Trauer des Mimen, der die von ihm dargestellte GefĂŒhlslage nicht wirklich verspĂŒren muss: Nach Kivys inzwischen berĂŒhmtem Fallbeispiel des Bernhardiners, das seinem Ansatz den weniger galanten Begriff ‚doggy theory‘ verlieh:1560 The Saint Bernard has a sad face [
]. We do not mean to say by this that the Saint Bernard’s face expresses sadness. For certainly the Saint Bernard is not always sad. And for her face to always be appropriately described as expressing sadness, that is just what would have to be the case: the poor creature would 1553 Beide haben zudem einen MA in Musikwissenschaft. Davies’ Diplom ist mir im Juni 2014 persönlich mitgeteilt worden, Angaben zu Kivys Studien findet man bei: Naomi Cum- ming, „Kivy, Peter“, in New GroveÂČ, London 2001, Bd.  13, S.  644. 1554 Wann Davies’ Theorie erstellt worden ist und wieso auch bei ihm ein ‚Bassett Hound‘ zentral werden konnte, erklĂ€rt dieser spĂ€ter selbst: Musical Meaning (wie Anm.  450), S.  227; Themes in the Philosophy of Music, Oxford/New York 2003, S.  2f. 1555 Siehe dazu auch seinen Eintrag im New Grove: „A modified form of his position has been taken up by Stephen Davies.“ Cumming, „Kivy, Peter“ (wie Anm.  1553), S.  644. 1556 Kivy, Introduction to Philosophy (wie Anm.  356), S.  40–48. 1557 Kivy, „Deeper Emotion“ (wie Anm.  1290), S.  300f. 1558 Saam Trivedi, „Resemblance Theories“, in Gracyk/Kania, Philosophy and Music (wie Anm.  155), S.  223–232, hier S.  223. 1559 Alan Tormey, The Concept of Expression: A Study in Philosophical Psychology and Aesthetics, Princeton 1971, Kap.  2. Siehe dazu auch: Ridley, „Expression“ (wie Anm.  1508), S.  213– 218; Robinson, Deeper Reason (wie Anm.  1283), S.  240–244. 1560 Ebda., S.  293; dies., „Music and Emotions“ (wie Anm.  1283), S.  400; dies., „Expression Theories“, in Gracyk/Kania, Philosophy and Music (wie Anm.  155), S.  201–211, hier S.  201.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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