Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Seite - 318 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 318 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Bild der Seite - 318 -

Bild der Seite - 318 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Text der Seite - 318 -

5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 318 is restricted […]: music presents the outward features of sadness or happiness in general.“1629 Dass aber komplexe kognitive Regungen im ‚enhanced formalism‘ nicht oder lediglich begrenzt abgebildet werden können, ist wie im Fall der ersten Kritik von Robinson erst dann wirklich relevant, wenn man die Dar- stellung von Emotionen entschieden verteidigen will. Für Kivy und Hanslick, die die fragwürdige Plausibilität eines derartigen Verfahrens kritisierten, muss Robinsons Widerrede aber eine externe ‚Kritik‘ und ein triviales ‚Problem‘ bleiben, das sich erst gar nicht stellt.1630 Dies kann aber nicht für das triftigste Problem des ‚enhanced formalism‘ gelten, das schon von Hanslick erkannt worden war und das ihn wohl auch davon abhielt, seine rudimentäre Kontur-Theorie auszubauen: Ich meine seine Ansicht, dass musikalische Expressivität nicht objektiv geartet sei und sie daher keine interpersonelle Verbindlichkeit habe oder (englisch gefasst) das ‚argument from disagreement‘. Der Ausdruck von Gefühlen, den Hanslick als immanent konzipiert, ist „kein nothwendig causaler. Unter verschiedenen Nationalitäten, Temperamenten, Altersstufen und Verhältnissen, ja selbst unter Gleichheit aller dieser Bedingungen bei verschiedenen Individuen wird dieselbe Musik sehr ungleich wirken“ (VMS, S.  35). Dieser Umstand hänge nicht nur von der persönlichen Befindlichkeit und den musikalischen Vorkenntnissen des rezi- pierenden Individuums ab, sondern betreffe ebenso die Forschung und die von ihr gepflegten Narrative, wie Hanslick mit dem Beispiel von Mozart und Beet- hoven verdeutlicht: „Wir begreifen heute oft kaum, wie unsere Groß eltern diese Tonreihe für einen adäquaten Ausdruck gerade dieses Affekts ansehen konnten. […] Wie viele Werke von Mozart erklärte man zu ihrer Zeit für das leiden- schaftlichste, feurigste und kühnste, was überhaupt an musikalischen Stim- mungsbildern möglich schien.“ Hanslick erläutert, dass Haydn als Muster von „reine[m] Wohlsein“ mit Mozarts Werken unmittelbar kontrastiert wurde, aber wenig später „entschied man genau so zwischen Beethoven und Mozart. Die Stelle Mozarts als Repräsentanten der heftigen, hinreißenden Leidenschaft nahm Beethoven ein, und Mozart war zu der olympischen Classicität Haydns avanciert“ (VMS 61881, S.  32f.). Nach Cook stellt Hanslicks Argument jedoch darauf ab, dass musikalische Expressivität und die Schönheit des Kunstwerks 1629 Davies, Musical Meaning (wie Anm.  450), S.  239. 1630 In Davies’ Konzept findet sich dazu eine bedeutende Abweichung: Die Emotion ‚Hoff- nung‘ kann zwar von ‚reiner‘ Musik mitnichten repräsentiert, aber durch selbige indirekt angeregt werden, wenn sie von der direkten Abfolge von einfachen Emotionen nahegelegt wird: Davies, „Emotion in Music“ (wie Anm.  1506), S.  78. Davies’ Antwort ist für Jenefer Robinson aber letztendlich ungenügend, da für sie wie für Hanslick Hoffnung ‚rational‘ grundiert ist: Robinson, Deeper Reason (wie Anm.  1283), S.  307–309.
zurück zum  Buch Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen"
Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Re-Reading Hanslick's Aesheticts