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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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185084 drangvollen Umsturzperioden, fast gar keine Änderung erlitten und sich lebensfrisch erhalten. Ein[en] künstliche[n] Verwaltungsmechanismus, der Tausende von Männer erfordert, denen, ihn zu tragen, der Beruf des Lebens wird, die, auf den Isolierschemel des Beamtentums gestellt, den Forderun- gen, Kämpfen, Sorgen und Freuden des Volkslebens täglich mehr entfrem- det werden, [den] kennt das glückliche England nicht. Der Kontinent liegt schwer danieder an diesem Übel, und großenteils deshalb kommt da die Re- volution zu keinem Abschluss. Die Verfassung eines Landes mag Mängel und Lücken haben, dem Begriff der Schule, hier und dort den Anforderungen der Theorie nicht entsprechen, eine gute Verwaltung gleicht dies alles aus. Die Verfassung ist von wenigen richtig gekannt, die Verwaltung berührt je- den. Frankreich kommt wegen seiner administrativen Zentralisation nicht zu Ruhe und Bestand, der Mechanismus liegt in ewigem Streite mit den For- derungen des frischen Lebens. Österreich hat bis auf Maria Theresia und Joseph organische Institu- tionen, wenigstens in seinen einzelnen Provinzen, bewahrt, Ungarn so- gar bis jetzt. Es fehlte nur der letzte Ring der Reichseinheit anstatt dem losen Bande der Personalunion. Diesen Schlussstein einzufügen, auf dass das Gebäude Dauer erhalte, war damals verabsäumt, an dessen Stelle der Verwaltungsmechanismus gesetzt, der nach und nach die historischen In- stitutionen großenteils zerstört und hierdurch die schützenden Dämme des Staates niederriss. Groß genannt verdienen nur jene Regenten zu werden, die im richtigen Verständnis aller Elemente des Staatslebens den Bau der Zukunft zu dauerndem Wohle des Volkes gründen, nicht jene, die Überschät- zung menschlichen Verstandes, wenn auch in edelster Absicht, verleitet, an die Stelle lebensvoller organischer Entwicklung die Ausgeburt abstrakter Spekulation zu setzen. Seit jener Zeit hat Österreich die natürlichen Bah- nen historischer Entwicklung verlassen und, fortgetrieben vom fremden Mechanismus, ist es an jenen Marken angelangt, wo nur Erkenntnis und rückhaltloses Eingehen in die Richtung des praktischen Bedürfnisses vor dem Abgrund retten kann, nach welchem der Hochmut einzelner Menschen, die ihr Werk an die Stelle jenes, welches die Jahrhunderte geschaffen, setzen wollten, dasselbe getrieben hat. 28. Mai 1850 Eine der schwierigsten und wichtigsten Aufgaben des konst[itutionellen] Staates besteht in jenen Einrichtungen, die den Zweck haben, die unver- fälschte und aufgeklärte Meinung des Volkes durch das Wahlgesetz zur Gel- tung zu bringen. Wo dies nicht gelingt, taumelt der Staat am Abgrund des Verderbens oder siecht am Scheinkonstitutionalismus dahin. Dennoch sind fast allenthalben die Wahlgesetze, welche die unverfälschte Volksstimme Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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