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Geschichte
Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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185196 Den Zeitungen zufolge bemüht sich eine kleine Zahl von ehemaligen Mit- gliedern des Zollkongresses, durch allerlei Mittel, die Beschlüsse seiner Ma- jorität in der Ausführung zu hemmen. Das sind Konstitutionelle, die sich nie der Majorität unterordnen und erschleichen wollen, was im offenen Kampfe nicht gelungen ist! Hoffentlich wird Minister von Bruck nicht gehindert wer- den, seine großartigen Pläne zum Gedeihen der Monarchie durchzuführen. – Mit der projektierten Herausgabe einer Wochenschrift oder Revue, zu de- ren Leitung sich Pipitz selbst angeboten, war es nichts, da wir leider das Geld nicht aufbringen können. Vorderhand wird hoffentlich die Brünner Zei- tung teilweise den Mangel eines Organs in der Presse decken, wenn auch ein solches, in Wien herausgegeben, von weit größerer Wirkung gewesen wäre. – 18. März 1851 Wir leben in der Zeit des Systemisierens, Schematisierens und der Herr- schaft des §. Alles organische Leben und alle Verhältnisse, welche sich dar- aus naturgesetzlich entwickelten, haben erst dann vor der Weisheit des Ta- ges Gnade und Anerkennung zu erwarten, wenn es, gehe es, wie es wolle, gelang, sie in das Prokrustesbett eines Schema[s], unter die papierne Macht eines § zu beugen. Man zerstört Formen, ohne den sie belebenden Geist zu kennen, und mit ihnen diesen selbst; aber einen neuen Geist für die unzähli- gen neuen Formen zu schaffen, das vermag unsre Zeit nicht. Man ahnt nicht, dass alle Regierungsmacht in einer verständigen und klugen Benützung und Leitung der menschlichen Gefühle und Leidenschaften zur Erreichung höherer Menschheitszwecke besteht und dass der Verstand nur insofern herrscht, als er die Mittel und Wege kennen lehrt, durch [welche] und auf welchen das Gefühl den höhern Zwecken dienstbar gemacht werden kann. – Der Verstand zersetzt und das Gefühl vereinigt! – Gestern dieses Thema mit G[ra]f Karl Wolkenstein auf seiner Durchreise durch Brünn weitläufig besprochen. In der Kritik der jetzigen polit[ischen] und sozialen Zustände vollkommen mit ihm einverstanden; vielleicht ist später einmal eine Gele- genheit, auch den positiven Teil seiner Ansichten, das Wie einer Abhilfe ken- nen zu lernen. – Dadurch, dass unsre Vorfahren das Leben in allen seinen Verhältnissen als ein Ganzes auffassten, haben sie einen doppelten Fehler, der jetzt all- täglich begangen wird, klug vermieden. Sie haben erstens nicht alles und jedes in Gesetzesform zu bringen getrachtet und zweitens ganz vernünftig auch dem Wirklichen, Bestehenden, aber nicht im jetzt etikettenmäßigen Ge- wand eines § einherstolzierenden die Anerkennung nicht versagt. Sie teil- ten demnach immer die Begriffe von Landesordnung und Landesverfassung. Die Erstere war ihnen eine bestimmte Sammlung geschriebener Gesetze, der Vorschriften über die Behandlung gewisser Geschäfte, die Weise der Aus- Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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