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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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INGROWITZ, 27. MÄRZ 1853 137 Ingrowitz, am Karfreitag, den 25. März 1853 Wie ich höre, ist FML Hess, der alte Schwätzer, der Hauptgegner korpora- tiver Neu- und Wiedergestaltung. Er glaubt in seiner Beschränktheit, der Staat könne regiert werden, wie ein Bataillon kommandiert wird, und hat einen instinktmäßigen Abscheu vor Korporationen, die, wenn sie gesetzlich bestehen, beachtet und in ihren Rechten respektiert werden müssen. Vor- züglich diesen Einflüssen ist es zuzuschreiben, dass die Verheißungen des Kaisers vom 31. Dezember 1851 solange in der Ausführung gehemmt und gehindert werden! Die jetzigen Machthaber hindern nach Kräften, dass et- was Festes, Dauerndes gegründet werde, und wollen auf einer Tabula rasa ungehindert ihre Experimente fortsetzen. In Bezug hierauf schrieb H[ugo] Salm über meine Vorschläge zur Reform der Agrikulturgesellschaften: „ent- weder derlei Organisationen, oder fortgesetzte Unruhe und Gefahr für die Regierung. Tertium178 non datur“. – Alles verlegt sich jetzt auf ein nie dage- wesenes großartiges Intrigenspiel und selbstische gemeine, persönliche In- teressen, [denen] alles Höhere geopfert wird. Das Ganze gemahnt etwas an byzantinische Wirtschaft. Ingrowitz, 27. März 1853 Je obava, že dojde k všeobecné válce, zejména pro tureckou otázku.179 Da sollte unsre Regierung doch endlich daran denken, Institutionen zu begrün- den, die durch eigene innere Lebenskraft bestehen und sich erhalten kön- nen. Wenn die Armee außer Landes beschäftigt sein wird, wird die Bürokra- tie nirgends, am wenigsten in Ungarn, sich behaupten. Sie wird teils sichere Schlupfwinkel aufsuchen wie im Jahre 1848, teils mit der Revolution, die ihre zurückgekehrten Führer in Gang bringen, gemeinsame Sache machen. – Dann wird, wenigstens auf dem Lande, nichts übrig bleiben, als den jetzt geschmähten und zurückgesetzten Adel mit der Verwaltung zu betrauen. Auf die Form, ob als kaiserliche Kommissäre oder wie sonst man [die Ade- ligen] über jene Bezirke setzen will, in welchen sie durch Grundbesitz dazu berufen und bestimmt sind, kommt es nicht an. Ich sehe kein andres Mittel und denke, dass es weise wäre, bei Zeiten an eine geeignete Ausführung zu denken. Die alten Landesverfassungen werden dann allerdings, am schnells- ten in Ungarn, wieder auferstehen, ganz in der alten Form (die Stände mit den alten Privilegien) ist dies übrigens nicht mehr möglich, und mit passen- den Abänderungen, deren Maß die veränderten Verhältnisse vorzeichnen, wären sie wohl kein Unglück. Besser jedenfalls als ein ganz verfassungsloser 178 Eine dritte Möglichkeit ist nicht gegeben. 179 Man ist besorgt, dass es zu einem allgemeinen Krieg kommt, insbesondere wegen der tür- kischen Frage.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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