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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 163 -
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INGROWITZ, 24. AUGUST 1855 161 Diese Quelle ist sein, dem Himmel sei Dank, noch bestehender Landbe- sitz. Von da aus stammt seine Macht, und ich kenne keinen Grund, nach welchem angenommen werden könnte, dass eine abermalige Aufstellung in dieser Position, ein Ausgehen von derselben mit Vermeidung der früher ge- machten Missgriffe und Fehler nun umso leichter, da diese jetzt bekannt sind, nicht zum Ziele führen sollte. Der Aufenthalt auf dem Lande, dem Besitz der Väter und Standesvorfah- ren wird die Erinnerung an dieselben, an ihre Macht, ihren Einfluss, ihre Tugenden und Fehler, Erstere zur Nacheiferung, die Letztern zur Warnung wecken; einen ernstern Geist unter diesen auf allen Wegen entgegentre- tenden Mahnungen der Vorzeit erzeugen; der Geist des Nachdenkens, den Willen würdigen Vollbringens anregen. Mit diesen ernstern Sinnen wird der leichtfertige Geist der Städte, der Hang zu Oberflächigkeit und würdeloser Zerstreuung verschwinden, strengere Sitte und Zucht im Hause und der Fa- milie, Einfachheit und Religiosität zurückkehren. In der Ruhe des ländli- chen Lebens wird sich der nach innen gekehrte Blick auch bald im nötigen Grade der Verwaltung und Benützung des Besitztums zuwenden, sein Er- trag, die materielle Grundlage äußerer Macht und Ansehens, sich einerseits durch sparsamere Verwendung des Einkommens, andrerseits durch bessere Benützung und Vermehrung seiner Quellen rasch und ansehnlich vermeh- ren. Dieses höhere Einkommen wird dann zu Werken der Frömmigkeit und Nächstenliebe verwendet werden können. Es werden neue Kirchen, oder Verschönerung an schon bestehenden, Kranken- und Armenhäuser, fromme und milde Stiftungen, Schulen etc. wieder erstehen. Man wird durch zweck- mäßige Verteilung von Almosen, Geschenke an fleißige und gesittete Kinder und Dienstboten nicht bloß für den Himmel gesorgt, sondern sich selbst ge- ehrt, geliebt, gefürchtet und notwendig gemacht haben. Durch die zweckmäßigere Bestellung der Felder, die verbesserte Vieh- zucht, die rationelle Bewirtschaftung des Waldes etc. wird der Edelmann dem Bauer[n] die Beispiele der Nachahmung des Erprobten bieten, um Rat und Hilfe angegangen und gebeten werden. Aus seinen Vorräten wird er in Zeiten der Not und des Bedarfs Aushilfe leisten, den übrigen Bewohnern seines Dominiums Vorbild, Ratgeber, Arbeitgeber, Helfer kurz – durch die von Gott gesetzte Ordnung, dass der Reiche und Mächtige den Armen leite, stütze und erhalte – Herr von Gottes Gnaden sein. Das Schloss, der Edelsitz selbst wird allen Armen, Hilfesuchenden Nah- rung, Almosen, Trost und Rat, dem Gebildeten, der Geistlichkeit, Beamten, Honoratioren, allen Bildung Suchenden diese [Bildung] durch den Umgang mit der Familie des Herrn, die Bibliothek, Kunstsammlungen etc. bieten. Der Edelmann und seine Familie wird allen ein Muster wahrer Frömmig-
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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