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dringend, da der Landtag wohl mehr als ein Jahr auf sich warten lassen
wird.
Mit Chlumeckýs Wahl ist der Prälat auch nicht einverstanden.
31. Juli 1864
Gestern nach Brünn zur Skontrierung der Leihamtskassen. Dann Prälat
Napp im Königinkloster besucht und Angelegenheiten der k. k. [Ackerbau]
gesellschaft, des Museums und der Bibliothek besprochen. Eine Bespre-
chung mit J[ohann] Chlumecký musste unterbleiben, da er über Land gefah-
ren und sich brieflich entschuldigte. Es wäre so nichts dabei herausgekom-
men, da unsre polit[ischen] Standpunkte sich kaum vereinigen lassen.
1. August 1864
Der Bischof sagte mir gestern, Prälat Eder von M[e]lk495 habe ihm gesagt,
die Tage Minister Schmerlings sein gezählt und er könne sich unmöglich
mehr lange behaupten.
Dies ist umso bedeutsamer, als der genannte Abt als ein kluger Mann und
langjähriger Freund Schmerlings bekannt ist.
Von Karl Wolkenstein vor einigen Tagen aus Brunnersdorf einen interes-
santen Brief erhalten. Das ist doch ein höchst geistvoller, bedeutender und
edler Mann, das Muster eines Edelmanns.
Morgen muss ich nach Brünn zur Skontrierung der Landeshauptkassa.
Übermorgen zur Sitzung des Zentralausschusses der k. k. [Ackerbaug]
esellschaft.
Von G[rä]fin Therese Strachwitz hörte ich vorgestern in Brünn, ihr Va-
ter Stockau befinde sich in Grafenberg an seinem Herzleiden sehr übel [lei-
dend], er könne keinen Berg und kaum eine Treppe steigen.
2. August 1864
Heute in Brünn wegen Kassa-Skontrierung. Herr Dr. Adamczik – der Lüm-
mel – für gut gefunden, nicht zu erscheinen, ergo nicht stattgefunden. In
meinem Büro gewesen. Dann im Präsidialbüro v[on] Wieser496 gesprochen.
Archivar Brandl schrieb mir heute, dass die von ihm herauszugebenden
Aufzeichnungen Karl Zierotins über den Landtag 1612 bereits unter der
Presse sein.
495 Wilhelm Eder (1780–1866), seit 1838 Abt des Benediktinerkonvents Melk, mit Schmerling
befreundet; 1861–1866: MöAH, MnöLT.
496 Josef Wieser Ritter von Mährenheim (1813–1886), ab 1842 Konzeptspraktikant, 1847 Se-
kretär, 1861 Präsidialsekretär des mährischen Landesausschusses, trat 1876 in den Ruhe-
stand; nobilitiert 1860, Ritterstand 1877.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Titel
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Autoren
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Herausgeber
- Jiří Malíř
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 1144
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115