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Geschichte
Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 283 -
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LÖSCH, 14. JULI 1866 281 Um 11 U[hr] ging ich nachhause, und gleich darauf kam ein versprengter Ulan von Max-Ulanen, der verpflegt und auf sichern Wegen weiter spediert wurde. Um 12 kam Kaunitz, der soeben seine Familie nach Ung[arisch] Brod geschickt hatte. Er selbst bleibt in Austerlitz. Auf eine Anfrage in Sokolnitz ging die Nachricht ein, dass die Familie Mittrowský, an ihrer Spitze der tap- fere, stets so besonders loyale Major Wladimir, sich um 8 U[hr] Früh nach Pressburg geflüchtet habe. Bis jetzt hat noch kein Preuße Lösch betreten und die Abteilung, die ges- tern Brünn besetzte, wie ich höre, zirka 8 000 Mann, rückte heute nach Ra- igern vor. Soeben 11 ½ Uhr Vormittag kommen 2 Eskadr[onen] preuß[ischer] Ula- nen, 10 Offiz[iere], ihre Pferde und 100 Mann und Pferde im Schloss [an]. Nach dem nicht sehr heitern Diner mit den 10 feindlichen Offizieren – die übrigens sehr artig und bescheiden waren – kam P. Wurm. Der Erzbi- schof schickte ihn zu mir, um, da er in Olmütz ganz abgeschnitten ist, etwas über die polit[ischen] Verhältnisse zu erfahren. Obgleich ich seit 2 Tagen auch von aller Welt abgeschnitten bin, gab ich ihm nach Möglichkeit die ge- wünschte Auskunft. Nun fehlt noch, dass ein Waffenstillstand uns einige Wochen diesen Druck auf dem Halse lässt. Heute kamen die hiesigen Weinschänker und wollten Bier, sonst würden sie es anders woher nehmen. Ich sagte ihnen, sie mögen es tun, wenn sie die Folgen tragen wollten, denn ich könne den Bierschänkern keine Konkurrenz auflasten. So schnell benützen die Leute die durch den Krieg geschaffenen Störungen. Das ist der Anfang der Anarchie. In die Vorgebäude des Klosters kamen Nachmittag einige Soldaten und nahmen ganz ungeniert das wenige Kleeheu fort, welches die armen Nonnen für ihre einzige Kuh aufbewahrten. Ich holte den Rittmeister, der es ihnen untersagte. Lösch, 14. Juli 1866 Die preuß[ischen] Ulanen sind noch hier. Charakteristisch ist, dass die Leute nicht das Geringste kaufen und sich in allem und jedem freihalten lassen. Die Offiziere sind zwar ganz anständige Leute, müssen aber früh ihren Kaffee, vormittags Bier, Brot, Butter und Käse, n[ach]mittags um 3 das Es- sen mit uns und abends den Tee erhalten. Keiner zehrt das Geringste im Wirtshaus für Gold. Von einem Vorpostengefecht bei Raigern soll heute eine hübsche Zahl preuß[ischer] Verwundeter nach Brünn gebracht worden sein.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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