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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 289 -
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LÖSCH, 29. JULI 1866 287 Wiener Zeitung, welches einen Sieg bei Hohenau verkündete, erhalten. Alles eitel Trug! Nachmittag ging ich nach Brünn und traf dort ganz unerwartet Toni Széc- sen. Dieser sagte mir, er habe erst gestern Mittag Wien verlassen, wo an lei- tender Stelle wenig Klarheit und Festigkeit zu herrschen scheine. Seit eini- gen Tagen herrsche vollkommene Waffenruhe, und in Nikolsburg verhandle man über den – Frieden. Er erzählte weiter, Ludwig Windisch-Graetz621 habe von Erzh[er]z[o]g Albrecht folgenden Ausspruch direkt vernommen: „Ich bin, wie Sie wissen, nicht ruhmsüchtig, dennoch aber für die Fortset- zung des Krieges. Was soll ich aber tun, wenn mir alle Infanterie-Brigadiere erklären, sie getrauten sich die Truppe nicht mehr an den Feind zu brin- gen?“ Also wäre das Zündnadelgewehr doch eine so fabelhaft überlegene Waffe? Umso unbegreiflicher, da man es doch im Frieden bei den Bundesinspek- tionen und im Kriege gegen Dänemark kennen gelernt und dennoch nicht angenommen hatte! Ein weiteres höchst interessantes und ganz beglaubigtes Faktum teilte mir Szécsen mit, nämlich, dass Benedek gleich nach dem Gefecht bei Git- schin nach Wien telegrafierte, man möge um jeden Preis Frieden schließen! Nun werden die Folgen des Krieges kommen, und die werden in jeder Weise schrecklich sein. Die Minister sind verbraucht. In Deutschland wird der Krieg die Revolution entzünden, und diese wird nicht auf Deutschland beschränkt bleiben. Cholera und Typhus zeigen sich bereits in Brünn und einigen Dörfern. Gott straft uns hart. Er verleihe auch den Mut und die Kraft, seinem Wil- len mit Ergebung zu gehorchen. Lösch, 29. Juli 1866 Die Waffenruhe dauert fort, und die Friedenspräliminarien sollen beschlos- sen sein. Hier gestern und heute Alarm wegen sich nähernder feindlicher Abteilun- gen, die Vorspannpferde auf Nichtmehrwiedersehen requirieren. Zum Glück kamen sie nicht her. Dennoch mussten aus Vorsicht die Pferde jedes Mal von der Arbeit weg in die Wälder flüchten. Dies – während der dringends- 621 Ludwig Joseph Fürst zu Windisch-Graetz (1830–1904), vierter Sohn des FM Alfred, ver- fügte auf Grund seiner Heirat mit Gräfin Valerie Dessewffy (1843–1912) über enge Kon- takte zu den ungarischen Altkonservativen, ließ sich wegen Differenzen mit Edelsheim 1869 bzw. der liberalen Regierung 1875 zweimal beurlauben, Kommandant des XI. Korps (1889–1895), danach Generaltruppeninspektor; vgl. Hannes stekl – Marija Wakounig, Windisch-Graetz. Ein Fürstenhaus im 19. und 20. Jahrhundert, Wien–Köln–Weimar 1992, 170f., 181, 222–224.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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