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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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LÖSCH, 3. AUGUST 1866 289 lls auf Brot geschmiert, und 10 Stk. Eier per Kopf. Beim Verwalter fraßen Gardehusaren eine Topf flüssiges Gänsefett mit Löffeln aus, und einquar- tierte Offiziere stahlen ein ziemlich wertloses Kästchen mit einem Spiegel. Desgleichen durchsuchten sie alle Wandbilder nach Geld. Beim Oberförs- ter in Ubetz erschien Sonntag eine Husarenabteilung, und ohne erst an der vordern Tür des Hauses oder an den Fenstern zu klopfen, hielten sie sehr anständig ihren Einzug wie Straßenräuber durch die samt dem Futter ein- gerannte Hintertür. Sie ließen sich natürlich gleich zu Essen und Trinken auftragen, nahmen im Dorf einige Pferde mit einem Wagen und viel Heu; wollten dem Oberförster die Pfeife aus dem Munde nehmen, und ließen sich nur durch vieles Bitten von weiterem Raub abhalten. Das nennt die Armee des „gebildetsten“ deutschen Volksstamms requirieren! Heute kamen zu Mittag grüne Husaren ein Ergänzungstransport, 4 Of- fiz[iere], 15 Mann, 11 Pferde ins Schloss. Scheinen artige Leute zu sein. Ihre Friedensgarnison ist Posen, und singen dasselbe Lied der Unlust mit diesem Kriege. Der Pole vom 3. Alexander-Ulanen-Reg[imen]t hieß Blodiševsky. – Lösch, 3. August 1866 Gestern Früh zogen die schwarzen Husaren nach Wischau ab. Der König nahm dort die Parade des 5. Armeekorps ab. Gegen 10 U[hr] kam Dr. Pražák. Der erste angenehme Besuch seit dem Einmarsch der Feinde. Er erzählte mir, Heinr[ich] Clam, Karl Schwarzen- berg, Bischof Strossmayer,624 Rieger und Palacký seien in Wien, und Rieger habe ihm telegraphiert, er möge auch hinkommen. Er sagte, er habe mich auch dort vermutet und werde sich nach Herstellung der Verbindung dahin begeben. Von allerlei Kriegsdrangsal und dem unverantwortlichen Beneh- men der Preußen viel erzählt. Im Stifte Raigern speiste das Offizierskorps des Avantgardekommandos unter dem Prinzen Wilhelm von Mecklenburg am 4. Tage. Man bemühte sich, sie bestens zu bewirten. Nach der Tafel, als die Dienerschaft des Stiftes abräumen wollte, hieß man ihnen, dies den eigenen Leuten zu überlassen, die auch das Silbergeschirr, Bestecke etc. verschwinden machten! Eine Stunde später kam der Stabsoffiziere zum Subprior und verlangte unter Drohung der Zerstörung des Stiftes die Her- ausgabe der Kleinodien, der Wertsachen und Wertpapiere desselben! – Wir 624 Josip Juraj (Josef Georg) Strossmayer (1815–1905), Bischof von Đakovo, als kroatischer Po- litiker Vertreter der jugoslawischen Richtung und Gegner des Dualismus; MkroLT (1861, 1865/66); vgl. Andreas gottsMann, Rom und die nationalen Katholizismen in der Donaumo- narchie. Römischer Universalismus, habsburgische Reichspolitik und nationale Identitäten 1878–1914, Wien 2010, 95ff.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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