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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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LÖSCH, 8. FEBRUAR 1867 313 Der Erstere gibt sich offen als Roter und zynischer Umstürzler und schreckt mehr zurück, als er anzieht. Chlumecký aber ist ein geschmeidiger, kriechender, intriganter Schuft, der sie verführt und missleitet, ohne dass sie es bemerken.694 Er und der Obergauner Lewinsky beherrschen in Brünn die höhern Kreise. Mit Ausnahme der Wiener zentralistischen Schandblätter beurteilen alle, selbst die gegnerischen Zeitungen, Richards Amtsniederlegung, seine Hal- tung und sein Streben mit einem ehrenvollen Nachruf und selbst nicht ohne einen leisen Ausdruck der Trauer. Die Bürokratie jubelt begreiflicherweise. Mit ihr das Presse- und Börsenjudentum und natürlich auch der ganze kopf- und herzlose liberale Janhagel. Lösch, 8. Februar 1867 Heute schrieb meine Schwägerin Anna Belcredi-Welden. In ihrem Briefe kommt folgende merkwürdige Stelle vor: „Der Kaiser hat die von Richard bereits am Freitag den 1. d. M. früh ein- gereichte Demission am Sonntag angenommen, ihm jedoch gesagt, er möge die laufenden Geschäfte fortführen, bis ein Nachfolger für dieselben gefun- den sei – denn die politischen Ideen gibt allein der sog. leitende Staatsmann (Beust) her. Gleichzeitig mit der Versicherung, dass er von nun an den Ideen von Richards Gegnern folgen werde, sagte der A[llerhöchste] zu ihm, er habe in ihn (Richard) das unerschütterlichste Vertrauen, und er bitte ihn um Gottes Willen, sich für die Zukunft nicht unmöglich zu machen, indem er überzeugt sei, nächstens auf ihn zurückkommen zu müssen.[“]695 – Da steht einem wahrlich der Verstand still! Rudolf II.? Von Dr. Hošek einige teilnehmende Zeilen erhalten. Die ordentlichen Leute sind erschreckt und gebeugt und Hošek schreibt: „Der Spruch socios 694 In seiner Antwort auf Hošeks Brief am 8. Februar warf Belcredi dem „unermüdlichen Int- riganten“ Chlumecký vor, den „ihm wildfremden“ Baron Dalberg beinflusst zu haben, der sich am 28. Jänner bei Belcredi über die „separatistischen Gelüste“ der tschechischen Par- tei beschwert hatte. „Den Eindruck, den er machte, habe ich allerdings vollständig neu- tralisiert.“ Chlumecký wiederum beschwerte sich bei Dalberg, weil sein Brief am 13./14. Februar in der Prager Politik veröffentlicht wurde. Dalberg bot ihm daraufhin an, die Sa- che durch ein Duell zu bereinigen, worauf Chlumecký offensichtlich nicht bestand; Dalberg seufzte in einem Brief vom 4. März: „Der Mensch ist aber wie eine Zecke und man kann ihn nicht abbeuteln.“ Er scheine „verflucht zähe und ein starkes Fell zu besitzen.“ Über Beust war Dalberg inzwischen „voller Wut und Galle“. Der Adel sei „ein Paria-Stand“ geworden. „So gut kaiserlich ich bin und meine Familie durch Jahrhunderte war, so muß alles am Ende, wenn es so angegriffen wird – ein Ende finden.“ 695 Egberts Schwägerin Anna vom 7.2.1867 an Egbert.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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