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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 343 -
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LÖSCH, 24. FEBRUAR 1868 341 Das Landvolk fühlte sich zum Edelmann hingezogen, ganz im Wider- spruch mit der bekannten liberalen Phrase vom Hass des Landvolkes gegen den Adel, woran ich überhaupt nie und nirgends eine Spur entdeckte. Jetzt ist es Mode, wenn auch nur in vereinzelten entnationalisierten und verjüdelten Städten, Beust und einen oder den andern Cis-Minister zum Eh- renbürger zu wählen. Nicht eine einzige Landgemeinde, nicht einmal eine deutsche, hat dies aber bis jetzt getan! Im Großen und Ganzen sieht es aber mit jedem Tage weniger friedlich aus. Und wenn der Frühling kommt, bedarf es nur eines Anstoßes wie der 24. Februar 1848 in Paris, und die Flammen des Bürgerkriegs schlagen bei uns züngelnd empor. Vor einem Jahre noch war in Mähren das Zeug zu einer Vendée. In Sachen der Ergänzung des päpstl[ichen] Heeres Anstalten getroffen. Ist auch der Erfolg in unsrem ausgesogenen Lande vielleicht kein großer, so wird doch das lebendige kathol[ische] Gefühl und Bewusstsein dadurch angeregt und gestärkt. Die Priesterverfolgungen dauern fort. Alle wurden verurteilt! Am 26. v. M. hatten wir unsre Gründerversammlung des Vater[la]nd. Das Defizit (denn wo ist ein konservatives und katholisches Blatt heutzutage ohne ein solches?) ist dieses Jahr geringer, und jetzt beginnt sogar, die Abon- nentenzahl zu steigen! Sollte dies ein Zeichen beginnender Einsicht sein? Lösch, 16. Februar 1868 Noch herrscht Ruhe! Man wundert sich bei einem Blick auf die innere und äußere Lage ordentlich darüber. Vielleicht hat der in wechselnder strenge fortdauernde Winter seinen Teil daran? Doch stehen wir am Vorabend des äußern und des Bürgerkriegs, und jeder ruhige Tag ist ein Gewinn, für den man Gott besondern Dank schuldig ist. Es heißt nun vor allem, die Zeit be- nützen und sein Haus bestellen. Lösch, 24. Februar 1868 Heute vor 20 Jahren brach der Sturm in Paris los. Die moderne Fiktion eines dem Parlament verantwortlichen Ministeri- ums, die nur in England einen realen Sinn hat, weil dort die Parteien, nicht der König, das Land regieren und ihre Führer Minister sind – die selbstver- ständlich ihnen, der regierenden Partei, verantwortlich sein müssen –, ist, in ihrem geistlosen Abklatsch auf Österreich angewendet, nur ein Mittel der Verwirrung, Zerstörung und Revolution. Die Ministerverantwortlichkeit, wie wir sie jetzt haben, ist ebenso schäd- lich den Rechten des Volkes wie jenen des Monarchen.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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