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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 387 -
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LÖSCH, 9. FEBRUAR 1874 385 jedoch der Majorität zu fügen. Und Mezník warf ganz leicht hin, wir sollten eintreten, und wenn der Beweis hergestellt wäre, dass nichts zu erreichen sei, wieder fortgehen. Endlich sagte Prazàk, in Böhmen werde noch ein schrecklicher Umschlag erfolgen, vergeben werde durch den Eintritt nichts. Er entschließe sich zwar sehr ungern zum Eintritt, allein man könne nicht starr auf seiner Meinung bestehen und müsse sich der Mehrzahl fügen! Ich erwiderte: Wenn es sich um Grundsätze handelt, dürfe man nicht nachgeben, und kein Majoritätsbeschluss könne meine Überzeugung und mein Gewissen binden. Mein Entschluss, nicht einzutreten, stehe also fest. Man möge jedoch wohl bedenken, dass die Divergenz der Standpunkte bald bekannt werden, der Riss durchs ganze Land gehen und schon bei den nächsten Wahlen Schwierigkeiten machen würde. Pražák bemerkte mit unbegreiflichem Leichtsinn: „Oh warum denn? Wir werden sie jedenfalls wieder kandidieren!“ Als ich verwundert entgegnete, dies dürfte nicht so leicht angehen, sagte er noch: „Ach, dies hätte gar keine Schwierigkeit, nicht wahr, meine Her- ren?“ Und diese nickten zerstreut oder mit bedenklicher Miene, Dr. Šrom schwieg. Damit war nach etwa einer Stunde die Beratung zu Ende. Mir machte sie von Anbeginn den Eindruck, als sei alles im Vorhinein be- schlossen und wohl auch besprochen gewesen. Damit war der ganze Erfolg des Landtags, geeignet wie keiner, unser Volk in feste Bahnen zu lenken, dem Zweifeln, Schwanken und der Zerfahrenheit ein Ende zu machen, mit unbegreiflicher Kurzsichtigkeit und unverzeihli- chem Leichtsinn – aufgegeben! – Lösch, 2. Februar 1874 P. Johann Novotný – jetzt Pfarrer in Heraletz – schrieb einmal im Hlas über die Ideen, welche die kath[olischen] Orden ins Leben gerufen, und meinte, die Stiftung eines Ordens, welcher die Bestimmung hätte, Literatur und Presse im kathol[ischen] Geiste zu pflegen, wäre jetzt vielleicht an der Zeit. Das scheint mir ein Wort zur Zeit und ein sehr glücklicher Gedanke: Ich kann seiner nicht mehr los werden. Die kath[olischen] Pressvereine sind – wie sie hie und da bestehen – vielleicht Keime und schwache, sehr unzurei- chende Anfänge zu seiner Realisierung. Indes wird Gott zu rechter Zeit den rechten Mann erwecken! Lösch, 9. Februar 1874 „Seltsam ist es überhaupt, daß man immerfort von Gesetz und von Gesetzge- bung spricht. Beides ist mindestens eine sonderbare Phrase. Wo kein Recht mehr anerkannt wird, kein göttliches, kein kirchliches, kein natürliches,
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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