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1875408
Bergdirektor Honl schreibt wegen Verbreitung des Hlas im Eibenschitzer
Bezirk.
Lösch, 22. Februar 1875
Vormittag zu Schlitten im Irrenhaus bei Černovic, um den Direktor M[ed.]
Dr. Langer über Fritz Tarouca zu sprechen und um Beobachtung desselben
zu ersuchen.
Nachmittag Briefe für das Vaterland geschrieben.
Lösch, 23. Februar 1875
Dann Baron Arnold von Weyhe-Eimke geschrieben, da sich nach einem eben
erhaltenen Briefe von Georg Buquoy eine Aussicht darbietet, bei ihm als Ar-
chivar unterzukommen.1006
Damit wäre – so Gott will – der Wunsch des armen, von Bismarck aus
seinem Vaterland vertriebenen königstreuen katholischen Hannoveraners
erfüllt und seine Not zu Ende sowie dem reichen Buquoy’schen Archiv ein
kundiger und verlässlicher Hüter bestellt.
So hat Gott vielleicht wieder, als die Not am höchsten und ich nahe daran
war, nach unzähligen fruchtlosen Versuchen alle Hoffnung aufzugeben, ge-
holfen! Desgleichen noch an Buquoy geschrieben, dass ich Weyhe angewie-
sen, zu ihm nach Prag zu kommen.
Lösch, 24. Februar 1875
Brief von Alfred Pfeill,1007 der schreibt, er finde in Brünn keine Katholiken
in höheren Ständen, welche an der Katholikenversammlung am 7. März in
Wien teilnehmen wollten. Nun, Katholiken gibt es wohl noch, aber an aller
Courage fehlt es, dies öffentlich zu bekennen. Gerade in den „höhern“ Stän-
den sind solche Jammergestalten am häufigsten.
Lösch, 25. Februar 1875
Die braven Geistlichen sind alle tiefverletzt und betrübt über den Gang der
Ereignisse und die Haltung ihrer Bischöfe, auf welche nicht einmal das glän-
zende Beispiel der deutschen einwirkt.
Wahrlich die machen selbst das alte wahre Sprichwort zu Schanden:
verba movent, exempla trahunt!1008
erleben wir in der ganzen nationalen Entwicklung in Mähren, die uns in das idealste
Jungtschechentum geführt hat!
1006 Dazu siehe Eintragungen vom 30.12.1874; 4.1. und 27.1.1875.
1007 Vermutlich Alfred von Pfeill-Scharfenstein.
1008 Wörter bewegen, Beispiele ziehen mit.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Titel
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Autoren
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Herausgeber
- Jiří Malíř
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 1144
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115