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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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INGROWITZ, 25. SEPTEMBER 1876 479 hinzuzufügen und so dasselbe – figürlich gesprochen – auch seinerseits für die Nachkommen zu erhöhn. Wollte er darauf tatenlos „ruhn“, so würden ihm eben die andern Klassen über den Kopf wachsen, und er hörte auf, das erste und vornehmste Glied im Gesellschaftsorganismus zu sein. Stillstehen ist Rückwärtsgehen! Der Nuntius Jacobini scheint endlich den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, um Österreich und seine kirchlichen Zustände kennen zu lernen. Seine Vorgänger blieben in Wien sitzen, ließen sich von den H[errn] Rau- scher und Kutschker informieren, hielten Wien für ein österreichisches Paris und glaubten, alles Übrige sehe etwa wie Hietzing oder Rodaun aus. Hier- nach berichteten sie nach Rom. Jacobini bereist jetzt Böhmen und besucht alle Bischofssitze und bedeutende Abteien. Früher verweilte er länger in Ra- igern, besuchte Brünn sowie Lichnowsky1181 und Königsbrunn zu Tršic1182 in der Olmützer Erzdiözese. Ingrowitz, 25. September 1876 Die Art, wie die Revolution im Jahre 1848 die Besitzverhältnisse auf den Kopf stellte, alle daraus fließenden Rechte umstürzte und den Bauernstand in ihrer Weise „frei“ machte, zeigt deutlich und ihre Folgen noch deutlicher, dass Gottes Segen nur auf der ehrlichen Arbeit und ihrem redlichen Gewinn ruht, und sich bei Gegenteil in Fluch verwandelt. Die althergebrachte Leistung von Robot und Zehent war nichts andres als die in natura durch Arbeit und Abgabe 1/10 des Bodenprodukts geleistete Zinsenzahlung für jenen überwiegenden Teil des Kaufschillings, der beim Einkauf des Bauerngrundes nicht bar erlegt worden war. Dieser reformbedürftige Zustand der Agrarverhältnisse konnte, selbstver- ständlich der Moral und dem Rechte entsprechend, nur mit Willen und im Einverständnis der Beteiligten abgeändert werden. Es war die dahin abzielende Bewegung bereits im Gange, landw[irtschaft- liche] Kreditinstitute sollten sie fördern, indem sie die Mittel, das nötige Kapital unter entsprechenden Bedingungen schaffen sollten. Und die Re- gierung sollte auch hier, ihrer eigentlichen Aufgabe entsprechend, durch Gesetze, Befreiung von Stempeln und Taxen, Beseitigung störender Forma- litäten nachhelfen ohne direkte Einmischung. Wäre dies geschehen, so wäre 1181 Vermutlich Othenio von Lichnowsky-Werdenberg (1826–1887), Großprior des Malteseror- dens, Bruder des 1848 in Frankfurt ermordeten Fürsten Felix Lichnowsky (1814–1848), des Majoratsherrn auf Grätz und Mitglied des preußischen Herrenhauses, Fürsten Karl (1819–1901), und des Olmützer Domherrn Prinz Robert (1822–1879), Präsident der Waf- fenfabriksaktiengesellschaft (Steyr), dessen Familie in Österreichisch-Schlesien die Herr- schaft Grätz, in Preußisch-Schlesien u. a. Kuchelna besaß. NFP, 25.9.1879 A, 2. 1182 Trschitz, auch Tirschitz, ein beliebter Aufenthaltsort Königsbrunns.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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