Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 482 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 482 - in Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894

Bild der Seite - 482 -

Bild der Seite - 482 - in Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894

Text der Seite - 482 -

1876480 damit dem Fleiße und der Sparsamkeit des Bauernstandes ein heilsamer Anstoß gegeben worden. Alle hätten um die Wette gearbeitet und gespart, das zum Ein- und Loskauf nötige Kapital zu erwerben oder das hiezu ausge- liehene abzuzahlen. Sie besäßen ihren Grund jetzt im Vollgefühl des durch harte Arbeit und Entbehrung, vielleicht aber redlich erworbenen Besitzes. Zu dem berechtigten Stolze hätte der Bauer noch den Gewinn vermehrter Arbeit – und Sparsamkeit, kurz: Wir hätten einen sittlich und materiell ge- hobenen und gefestigten Bauernstand. Das wäre der Segen! Stattdessen kam die Revolution mit ihren Ablösungsgesetzen. Dem Bau- ern ward mit Gewalt sein nun „freier“ Besitz im Schlafe zugewiesen, der „Freie“ gezwungen, eine geringe Ablösung zu zahlen, der Berechtigte ge- zwungen, sich damit zufrieden zu stellen, Verträge durch liberale Gesetze gebrochen usw. So wurden nicht nur dem Sittlichkeits- und Rechtsgefühl kaum heilbare Wunden geschlagen, auf die Eumulation und ihre sittigende Macht durch Selbsterwerb, durch Sparsamkeit und Fleiß leichtfertig verzichtet und das Gefühl der Unsicherheit des in solcher Weise erworbenen Besitzes auf Ge- nerationen dem Bauernstand eingepflanzt, sondern derselbe dem sittlichen und materiellen Ruin durch die weitere liberale Herrschaft, durch Steue- rerhöhung, allgemeine Wehrpflicht, Wucherfreiheit und Freiteilbarkeit der Gründe, allgemeines Erbrecht etc. zugeführt. Das ist der Fluch! Ingrowitz, 26. September 1876 Die Macht im weitesten Sinn, also auch die materielle, ist auch ein notwen- diges Element jeglicher Herrschaft. Es ist Gottes Gesetz in der Natur, dass der überlegene Geist über den beschränkten, der Starke über den Schwachen, der Reiche über den Armen herrsche. Deshalb war in normalen Verhältnissen, wie die Geschichte lehrt, die besitzende Klasse niemals die dienende und die nichtbesitzende die herr- schende. Auch dieses natürliche, die Stabilität, Ordnung, Freiheit und den wahren Fortschritt in der menschlichen Gesellschaft verbürgende Verhält- nis hat die Revolution in unsern Tagen in das Gegenteil verkehrt. Sie hat die Unnatur zur Regel erhoben und bisher mit Gewalt erhalten. Repräsen- tiert ist diese moderne Herrschaft durch das geistige Proletariat des Schrei- bertums, Bürokratie, Advokaten, Notare etc. Diese Parasiten am gesunden Volkskörper müssen ihm das Lebensblut aussaugen, um sich selbst zu erhal- ten. Sie müssen die jetzigen Besitzer depossedieren, um sich selbst in ihren Besitz zu setzen, denn nur so kann die ephemere Gewalt die materielle Basis erlangen, um sich in eine dauernde zu verwandeln. Es ist von beiden Seiten ein Kampf um die Existenz, ein Kampf um Leben und Tod. Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
zurück zum  Buch Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894"
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894