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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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1878526 Unter den Briefen auch einiges von Karl Seilern gefunden. Das ist ein durch und durch edler, braver, pflichtgetreuer Mann. Und doch, auch er hat keine Ahnung von Standespflichten, Pflichten gegen das Land und sein Volk! Jetzt ließ er sich verleiten, sich zum unentgeltlichen Geschäftsleiter und Wirtschaftsrat des reichen Erzherzogs Karl Ludwig – der, der Bruder des Kaisers von Österreich, sein Geld in der englischen Bank anlegt – [zu] machen, reist das ganze Jahr auf eigene Kosten auf dessen Gütern in Italien, Böhmen und Niederösterreich herum, oder sitzt in dessen Zentralkanzlei in Wien, rechnet auf Dankbarkeit und Vorteile für seine Kinder, die´s nicht einmal brauchen, usw.! Was hat Mähren von dem allen? Lösch, 24. November 1878 Das arme Österreich, einst so angesehen und mächtig, ist jetzt schon ganz in dem Verhältnis zu Preußen [wie die] Bundesgenossen zum alten Rom. Nun wankt auch noch Böhmen, der letzte feste Punkt, an welchem es sich aufrichten konnte, und Rieger sagte mir neulich in Prag, der Widerstand lasse sich höchstens noch ein Jahr aufrechterhalten! Auch der Hl. Stuhl in Rom beginnt in Geldnot zu geraten. Hätte man vor 7 Jahren die so erfreulich aufflammende kath[olische] Bewegung, die zahl- reich entstehenden Vereine usw. unterstützt! Selbst die Bischöfe taten aus Unfähigkeit und Servilismus wenigstens indirekt das Möglichste dagegen! Jetzt würde man den Aufschwung gebrauchen, jetzt wären seine Früchte reif. Stattdessen ist jetzt das Feuer erloschen und die damaligen Führer und Agitatoren disgustiert und verbraucht. Um nochmals auf das von allen Liberalen, Freimaurern und Revolutio- nären bestgehasste kath[olische] Österreich in seiner jetzigen abhängigen Lage zurückzukommen, so ist seit dem Aussterben der Habsburger der Ver- lauf und seine Etappen, welche seine Feinde einhielten, klar. Zuerst rüttelte die Aufklärerei unter K[aiser] Joseph an dem alten Bau und machte ihn für die Ideen von 1789 empfänglich, dann folgte die Erschöpfung der napoleo- nischen Kriege und die polit[ische] Stagnation unter der langen Regierung K[aiser] Franz, die Revolution von 1848, hierauf der Liberalismus als Dik- tator unter Bach, und als man diesen 1859 nicht mehr erhalten konnte, der moderne Konstitutionalismus mit der Verwirkungstheorie unter Schmer- ling. Nun kommt ein Moment der Ein- und Umkehr unter Belcredi. Die um alle ihre Errungenschaften besorgte europ[äische] Revolution stachelte aber die Herrsch- und Raubsucht Preußens an, und dieses im Bunde mit dem revolutionären Italien und Ungarn machte ihm 1866 ein Ende. Nun ward durch den hergelaufenen Sachsen Beust das Reich geteilt, und dann noch- mals ein noch kürzerer Rettungsversuch unter Hohenwart gemacht, sein Gelingen aber schleunigst auf Befehl von Berlin durch den Ungarn Andrássy Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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