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LÖSCH, 6. FEBRUAR 1879 533
Lösch na Hromnice1326 2. Februar 1879
Dann zu Tische. Zeitungen gelesen und den Rest des Abends den Aktions-
plan zur Restauration des Bauernstandes, wie ich ihn entworfen und neulich
an Tekyl geschickt, abgeschrieben und P. Pinkava, der mitzutun verspro-
chen, zugesendet.
Lösch, 3. Februar 1879
Dort [bei der Sitzung des Ausschusses der Matice velehradská in Brünn]
auch die Welehrader Kloster-Gründung besprochen, mit welcher der ganze
Ausschuss einverstanden scheint.
Nachdem jedoch der Erzbischof nichts tut, der Ausschuss vorläufig in den
rein kirchlichen Angelegenheiten nichts tun kann, dafür aber der beschränkte
Dechant Vykidal, P. Wurm und eine Anzahl blindeifriger Kapläne (welche vor
kurzem im U[ngarisch-]Hradischer Franziskaner-Kloster eine Versammlung
gegen die Redemptoristen abhielten, in welcher es sehr lebhaft zugegangen
sein soll, die Nation in Gefahr erklärt wurde, da diese angeblich germanisie-
ren würden usw.) eifrig dagegen wühlen – so steht das Gelingen sehr in Frage.
In Brünn erzählte mir auch Pospíšil, dass allgemein der durch keinen Wi-
derspruch zu erschütternde Glaube bestehe, die Lucerna sei mein Organ!
Ich bin von lange her gewohnt, für alles und jedes, was in Mähren ge-
schieht, verantwortlich gemacht zu werden. Nun – dieser Glaube ist auch
eine Macht!
Dr. Pražák übergab mir Briefe von Fried[rich] Tarouca, welche beweisen,
dass dieser schon ganz verrückt ist.
Lösch, 5. Februar 1879
Nach der hl. Messe gefrühstückt, dann Teklýs Aufsätze zur Bauernfrage für
den Hlas druckfertig gemacht.
Lösch, 6. Februar 1879
Auf dem Heimweg Prof. Demel begegnet, der mich in Lösch aufgesucht und
nicht gefunden hatte. Er setzte sich zu mir in den Wagen und trug in wor-
treicher Rede sein Anliegen vor und zwar:
1. Meine Ansicht über die gegenüber den bevorstehenden R[eichsr]atswah-
len zu beobachtende Haltung? Er ist nicht ohne Grund sehr verbittert ge-
gen die bisherigen nation[alen] „Führer“, findet ihre Politik und Haltung
grundschlecht, worin er auch nicht Unrecht hat, und wird denselben bei
seinem Geschick als Agitator und seiner Tätigkeit jedenfalls einen schwe-
ren Stand bereiten.
1326 Zu Mariä Lichtmess.
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Titel
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Autoren
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Herausgeber
- Jiří Malíř
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 1144
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115