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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 558 -
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1879556 Anträge, über die Lage im Allgemeinen und die soeben stattgehabte, meine Kandidatur betreffende Verhandlung. Nach allseitiger Zustimmung rückte der Kardinal mit dem Vorschlag heraus, wir möchten uns nun alle ins Grand Hotel zu den dort Versammelten zur endgültigen Feststellung des morgi- gen modus procedendi begeben. Ich bemerkte gleich, dass es damit auf eine Trübung unserer Stellung abgesehen sei – welchem mir bekannten Plane – er als blindes Werkzeug diene. – Ich bemerkte, dass es mir angemesse- ner und würdiger erscheine, hier vereint zu verhandeln und mit den andern durch Nuntien die Verständigung zu erzielen. Nachdem ihm jedoch viel an dieser Komödie zu liegen schien, gab ich nach, und wir gingen. In die dortige Versammlung eingetreten, bemerkte ich wohl im Ausdruck der Gesichter einiger wie Trauttmansdorff, Gudenau, Viktor Widmann die Freude über die gelungene Fusion. Fand ich jedoch an diesem Abend nicht nötig, dieselbe durch Erklärungen und dgl. zu stören. Tatsächlich taten sie es gleich selbst, indem sie bei der Probewahl eines Kandidaten für Hugo Salm jun., wir aber für Ferdinand Spiegel stimmten. Nachdem diese Wahl unentschieden blieb, kamen sie zu mir gelaufen mit dem Begehren, wir möchten doch für ihren Kandidaten stimmen, die unsern seien sonst „zu viele“ auf der Liste! – Sie machten also selbst die Unterscheidung, was mir sehr erwünscht kam und in der Folge in Erinnerung zu bringen sein wird. Deshalb wendete ich weiter nichts dagegen ein und bat meine Freunde, für Hugo Salm zu stimmen. Am 7. Früh zur Reichsratswahl nach Brünn mit Karl Seilern. Unsre Kandidaten siegten mit 4 Stimmen über die absolute Majorität von 71! Die „Verfassungstreuen“, welche bis zuletzt jede Verständigung schroff zurückwiesen, brachten es auf 66.1377 Bemerkenswert war der verbissene Widerstand der Regierung gegen uns und den Minister, der angeblich eine neue Ära einleiten soll, bei der Wahl der Wahlkommission und die Kandida- tur des H[errn] Chlumecký gegen uns sowie seine und aller Beamten – die Wähler sind – gegen, d. h. für die „Verfassungstreuen“! Sie alle, Chlumecký, Harasowsky, Stahl1378 stimmten oppositionell. Das erweckt – bei fortdauernder Energielosigkeit – geringe Erwartungen für die Zukunft. Wegen eines Gerüchts, es solle Nachmittag seitens der Fusionisten ein weiterer Versuch, uns an sie zu binden, d. h. uns von unserm Programm ab- zudrängen, in einer Versammlung ad hoc gemacht werden, bestimmte mich, in der Stadt zu bleiben. 1377 Bei den Wahlen für den mährischen GGB erhielten von den 141 abgegebenen Stimmen Egbert Belcredi, Berchtold, Kardinal Fürstenberg, Gudenau, Vetter, Adolf Dubský, Loudon 75 und Friedrich Stockau 74 Stimmen. NFP, 8.7.1879 M, 2; Prager Tagblatt, 8.7.1879, 5. 1378 Ludwig Josef Freiherr von Stahl (1847–1896?), Besitzer des Gutes Diwnitz; MmLT ab 1884. Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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