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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 569 -
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WIEN, 13. APRIL 1880 567 lung, so müsste einem aus seiner Mitte dieser Posten zufallen.1407 Leider ist er unfähiger und zerfahrener als je, und das vorige Jahr setzte durch des „Strebers“ Gudenau Intrigen, das Hineinfallen des Olmützer Erzbischofs Fürstenberg und die Schwäche und Grundsatzlosigkeit der Mehrheit der Konfusion die Krone auf. Meine mehr als 30-jährigen Bemühungen, ihn auf die richtige Bahn zu bringen, sind ganz erfolglos geblieben. Lösch, Karsamstag 4. April 1880 Ich fürchte sehr, dass die Regierung Taaffe, nicht ehrlich und nach keiner Seite entschieden – wie jede Halbheit – nicht zum Guten führt und nur dem Bösen nützt. Immerhin geht Zeit verloren, und wir haben keine mehr zu ver- lieren! Auch unsre Staatsmänner – Heinrich Clam-Martinic auch – bauen mit Fleiß und Geschick an einem wohnlichen Hause am Ufer eines reißen- den Stromes. Während sie allen Scharfsinn auf dessen innere Einteilung und passende Ornamentik verwenden, unterwäscht der Strom die Ufer: die Fundamente weichen mehr und mehr, und das Gebäude stürzt rettungslos zusammen. Ut Deus providebit. Wien, 7. April 1880 Den ganzen Vormittag bis 3 ½ U[hr] im Abgeordnetenhaus der Budgetde- batte angewohnt. Mir fehlt alle Lust, mich an der Debatte zu beteiligen, hohle Phrasen zu widerlegen und mich an einer Politik, die sich in den Wol- ken bewegt, während der Boden wankt, mitschuldig zu machen. Wien, 13. April 1880 Heute ward bei der Abstimmung wegen des Dispositionsfonds die schwache Majorität zur Minorität. 20 Mitglieder der sog. Rechten waren eben nicht da.1408 Die dümmste Rolle spielten dabei wieder – leider wie gewöhnlich – die mährischen Gr[oß]grundbesitzer. Loudon hatte sich zum Beginn der Budget- debatte einen Urlaub genommen, um den Auerhahn anzuspringen, Dubský und Stockau liefen zu einer Karussellprobe fort, und Hugo Salm stimmte wie gewöhnlich mit der Linken. 1407 Allerdings hatte Taaffe die Stellung auch dem Grafen Adolf Dubský angetragen, der ab- lehnte; vgl. höBelt, Die Grafen Adolph und Viktor Dubsky, 129. 1408 Die Regierung geriet mit 152 zu 154 in die Minderheit, weil 13 Polen sich der Stimme enthalten hatten (StPAH, IX., 2243f.). Der Polenklub dürfte damit übrigens bezweckt haben – ganz im Sinne Belcredis – das Kabinett Taaffe zu einer eindeutigen Wendung zu drängen, gegen die Linke und für den sogenannten „Eisernen Ring“ aus Polen, Tschechen und dem klerikalen Hohenwart-Klub. Taaffe trug dem mit einer Kabinettsumbildung am 26.6.1880 Rechnung, die zum Ausscheiden der aus der liberalen Ära übernommenen Mi- nister führte; Dunajewski übernahm das Finanzressort.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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