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LÖSCH, 26. OKTOBER 1881 603
keit dem Unternehmen [geschenkt], die Sympathien und Freunde gewon-
nen.
Diese wichtige Seite der Gesellschaftstätigkeit erhält damit eine feste
Grundlage zu weiterem gesichertem Fortschritt.
Im Übrigen möge die Gesellschaft in ihren Sektionen fortvegetieren, so
gut oder schlecht es geht.
Zu alledem bedarf sie aber eines der Aufgabe bewussten und gewachsenen
Direktors! Hier liegt die Schwierigkeit bei einem Adel, der in Apathie untergeht!
Mit Schluss September hatte der m[ährisch]-schl[esische] Forstschulver-
ein ein Vermögen 117 491 Gulden 81 kr. ÖW nom[inal], bestehend in Wert-
papieren 88 667 [fl.] 65 [kr.], Inventarwert 13 824 [fl.] 16 [kr.], Lehrerpensi-
onsfonds 15 000 [fl.], zusammen obige 117 491 fl. 81 kr.
Lösch, 21. Oktober 1881
Vorgestern Abend noch zum Tee bei Kielmannsegg gewesen, mit Joseph
Fürstenberg und Karl Lützow. Gräfin Kielmansegg erzählte mir, bei einem
der diesjährigen Herbstmanöver sei in der Nähe von Lösch eine Ruhepause
eingetreten und jemand aus der Suite des Kommandierenden habe gefragt,
ob Lösch jenem Grafen Belcredi gehöre, welcher Präsident des Verwaltungs-
gerichtshofes sei. General Ringelsheim erwiderte, dass es nicht diesem, son-
dern dem „bösen“ Belcredi gehöre.
Jawohl, wenn man Grundsätze, seine eigene Meinung und Energie hat
und vollends gar ein Slawe ist, dann ist man der „böse“, der leibhaftige „Gott-
seibeiuns“. Die liebenswürdige G[rä]fin wusste die erbauliche Geschichte
von ihrem Gemahl, der Oberstleutnant im Generalstab ist und dabei war.
Lösch, 25. Oktober 1881
Wenn ich des Ersatzes sicher sein könnte, so würde ich mein Mandat ins
Abgeordnetenhaus des Reichsrat[s] niederlegen.
Mit demselben werde ich ein Fremdling im Lande, in und für welches ich
sonst noch Nützliches leisten könnte.
Bei der kurzen Dauer der Landtagssessionen ist da nichts zu machen,
dann folgen 6–7 Monate in Wien, etwa 3 kurze Sommermonate zu eigenen
Geschäften, Reisen, Erholung und – das Jahr ist um.
Lösch, 26. Oktober 1881
Soeben, 7 Uhr abends, als ich einsam am Schreibtisch sitze, fährt ein Fiaker
ins Schloss, und es kommen P. Placidus Mathon und der Olmützer Domini-
kanerprior.1484 Der Letztere um anzufragen, wie und mit welchem Betrag
1484 P. Benedikt Kundrát O. P. (1840–1912), Dominikanerprior in Olmütz.
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Titel
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Autoren
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Herausgeber
- Jiří Malíř
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 1144
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115