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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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1882640 Schade um ihn trotz seiner Schwächen. Der arme Mann ist wieder krank und verbittert wie vor 2 Jahren. Abends saß ich auf dem Balkon, da es heute ausnahmsweise nicht regnet. Sah so aufs große Schloss, den Park, die ausgedehnte Feldmark und den Wald sowie über den großen Markt, die ehemalige Arbeiterkolonie. Das alles brachte vor 40 Jahren bei Anlage des sog. stabilen Katasters der Geometer auf ein Blatt Papier seiner Messtischplatte, und man nannte dies ganz arglos die Katastralgemeinde. Der Gutsherr und sein Grundbesitz, seine Arbeiter, was doch die Bauern waren, und ihre Gründe auf demselben Papier. Wer dachte damals an mögliche Konsequenzen? Das Jahr 1848 zog dieselben. Der frühere Herr ward nicht etwa nur den früheren Untertanen gleich, sondern unterstellt. Viele gegen einen. Jetzt ist ein Bauer als Vorsteher ihm vorgesetzt. Das Schloss, der Besitz sind geblieben. Ihre belebende Seele, der Besitzer aber ist entwertet und gilt nicht mehr als sein ärmster Nachbar. Das soziale Amt, für welches der Besitz die Entlohnung und materielle Basis war, ist nicht mehr. Wie lang kann der Besitz unangetastet bleiben, nachdem er seine Bestimmung einge- büßt hat? Drängt nicht alles zu einer neuen Verteilung der Güter? Der jetzige Zustand ist unhaltbar, weil unnatürlich. Morgen muss ich zum Landtag nach Brünn. Eine Majorität der Regierung feindlich und eine Minorität, die macht- und energielos ist. Auch ein unna- türlicher und deshalb unhaltbarer Zustand! Nichtsdestoweniger fristet die Regierung sein und vielleicht auch ihr Dasein. Man stützt ein Kartenhaus, obgleich man wissen muss, dass es der nächste Luftzug umbläht. Das Mi- nisterium Taaffe verliert nur die Zeit und hält die Plätze den Liberalen oder Radikalen warm. Lösch, 28. September 1882 Morgen reise ich nach Gmunden ab, wo ich G[ra]f Blome noch zu finden und den Versuch zu machen hoffe, ihn zu einer Aktion im Herrenhaus in der Ge- werbefrage zu bestimmen. Bleibt die ganze große Angelegenheit der sozialpol[itischen] Reform allein auf mir beruhen, so kommt nichts zustande. Gmunden, 1. Oktober 1882 Vorgestern mit dem Schnellzug in Wien. Auf demselben Dr. L[adislaus] Rieger getroffen, der auf wenige Tage nach Đakovo zu Bischof Strossmayer reiste. R[ieger] erzählte mir u. a., das deutsche Casino in Prag sei zugleich Freimaurerloge und der jetzige Universitätsrektor Meister vom Stuhl! R[ie- ger] sagte, Taaffe schon wiederholt auf die Logenumtriebe aufmerksam ge- macht, aber wenig Glauben gefunden zu haben! Auch stimmte R[ieger] mei- Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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