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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 704 -
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1884702 Es wird schon dringend notwendig, mit der Arbeiterordnung, dem VI. Ab- schnitt, fertig zu werden. Leider wird uns die Linke mit dem Baugesetz auf- halten. Ich wollte es vertagen, wurde aber wieder von der Linken mit den Polen überstimmt. Sie wird nun wohl fortspektakeln und zur Auflösung des R[eichs]rates drängen, damit nichts zustande kommt? Wien, 8. Februar 1884 Gestern war Schneider bei mir und erzählte, Motz sei verhaftet und würde sicher ausgewiesen, auch er selbst sei nicht vor der Verhaftung sicher! Wie dumm. Statt die Leute hier zu behalten, wo man sie überwachen kann, zer- streut man sie in alle Länder, um die Ansteckung hinauszutragen.1668 Heute, bevor ich in die Sitzung des Abgeordnetenhauses ging, kam ein Brief von Baron Vogelsang, der dasselbe mitteilt, und sogar seine eigene Ausweisung für möglich hält, da ihm bereits von unsrem 15er-Komitee1669 eine Warnung zugekommen sei! Das wäre schon der höchste Blödsinn, damit auch noch das einzige ka- thol[ische] und konservative Blatt, das Vaterland, zu erschlagen. Während der Sitzung frug ich Alfred Liechtenstein, der ja auch dem 15er-Komitee angehört, aber nichts davon wusste.1670 Sollte Hein[rich] Clam der Warner gewesen sein? Die Dinge fangen gut an. riksmäßige Unternehmungen“, nicht für den „gewerblichen Kleinbetrieb“ eingeführt wis- sen (ebd. 186). 1668 Am 23.6.1884 berichtete Vogelsang dann, Motz habe sich mit Hilfe Schneiders und Kuef- steins in St. Pölten eine Existenz aufgebaut und wolle sogar katholisch heiraten; es drohe ihm aber neuerlich die Ausweisung; eine Intervention bei Taaffe sei erfolglos geblieben. Schneider argumentierte, das Programm der Radikalen unter den Arbeiterführern, zu- erst ökonomische und dann erst politische Rechte einzufordern, sei für die Konservativen annehmbarer als die Forderung der Gemäßigten nach dem allgemeinen Wahlrecht (Brief an Vogelsang vom Juni 1883). 1669 Es handelt sich um den Exekutiv-Ausschuss der drei Rechtsparteien im Abgeordneten- haus. 1670 Kronprinz Rudolf schrieb darüber am 15.2.1884 an Moritz Szeps: „Motz, der in ihrem [der Fürsten Liechtenstein] Auftrage in die einzelnen Fabriken ging, um sich über die Verhältnisse der Arbeiter zu informieren und zu hetzen […] wurde jetzt abgeschoben. Als die Fürsten das hörten, machte der eine dem Polizeipräsidenten in den Couloirs des Abge- ordnetenhauses eine Szene, der andere kam sogar in das Polizeipräsidium, um für seinen Freund zu bitten.“ Auch Rudolph suchte seinerseits den Polizeipräsidenten auf, um ihn zu fragen, was er insbesondere gegen Alois Liechtenstein unternehmen werde und erhielt zur Antwort: „Zum Ausweisen liegt nicht genug Material vor, er hat ja nicht anarchistisch gehetzt, aber wäre er kein Fürst, dann würde man ihn zur Polizei vorladen, um ihn zu warnen.“ (HHStA, Hausarchiv, Selekt Kronprinz Rudolph 17, Briefe an Szeps III). Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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