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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 714 -
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1884712 Lösch, 18. Juni 1884 Die einfachen Leute erkennen es doch an, wenn endlich etwas für sie ge- schieht und jemand etwas tut. Ich fürchte leider „zu spät“. Das herrschende Kapital, der Kapitalismus und seine Handlanger, Bürokratie und Handels- kammern sind dagegen, die Gewerbetreibenden aber zu schwach, um eine Organisation aus sich heraus zustande zu bringen. Lösch, 20. Juni 1884 Heinr[ich] Brandis schrieb mir neulich, Sigmund Berchtold sei wohl zum Geheimen Rat für Gastronomie ernannt worden, da ein andres Verdienst unbekannt sei. Karl Seilern erzählte mir, August Fries habe ihm in Wien gesagt, er hätte sich durch sein Verhalten in der Wahlkommission der vorjährigen Reichs- ratswahl1689 die sichere Aussicht, Landeshauptmann zu werden, verdorben! Und der kann nicht ein Wort der Sprache eines zu 4/5 slawischen Landes! Ebenso wenig die jetzt genannten Widmann-Sedlnicky1690 und Vetter. Charakteristisch ist dabei nur, dass man daran gar keinen Mangel, ge- schweige denn Ausschließungsgrund, findet, sich aber gleichzeitig wundert, wenn 1 ½ Millionen Slawen sich zurückgesetzt fühlen und unzufrieden sind. Ich glaube, der dicke Gorilla Berchtold werde diese Würde erlangen, der wenigstens Verstand hat und böhmisch spricht. Lösch, 23. Juni 1884 Zum Studium der Reform und Organisation des Bauernstandes habe ich neulich Otto Serényi angeregt und einiges Material gegeben. Mit der nicht minder wichtigen Frage der Adelsreform werde ich mich über diesen Sommer beschäftigen und auch meinen Neffen Louis zum Stu- dium derselben bewegen. 1689 Belcredi verwahrte sich in einem – letztlich nicht abgeschickten! – Schreiben an den Gra- fen August Fries vom 4.10.1883 gegen den Vorwurf „einer nicht strengrechtlichen, also il- loyalen Aktion“, wie er trotz bald 40-jähriger Tätigkeit im öffentlichen Leben bisher noch nie gegen ihn erhoben worden sei. Man könne ihm „vielleicht Inkorrektheit im bezug auf den Vorgang, niemals aber auf die Intention“ unterstellen. Er gab in der Sache zu, es sei „das schwere Versehen von uns allen, die Reklamationsfrist der Listen versäumt zu haben, was sich jetzt bitter rächt.“ Erst am Vorabend der Wahl seien die Ausschließungs- gründe gegen drei der vier abgewiesenen Wähler bekannt geworden. Pallavicinis Vater habe bis 1868 konservativ gewählt, „seit Einführung des Dualismus in Österreich als ungarischer Staatsbürger aber nie mehr.“ Man hielt das „Vorkommen des Namens“ in der Wählerliste daher für unbedenklich. 1690 Der ehemalige Landesverteidigungsminister hatte sich 1879 der Mittelpartei angeschlos- sen, war aber schon 1881 zu den Verfassungstreuen zurückgekehrt. Das Gerücht er- scheint deshalb unglaubwürdig. Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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