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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 733 -
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WIEN, 15. MÄRZ 1885 731 che in die Hand genommen und stehe an der Spitze eines Aktionskomitees, bestehend aus noch Adolf Dubský und Alfred Harrach. Chlumecký sei schon zweimal bei Lichnowsky gewesen, und er, Berchtold, rate mir, den Letztern zu sprechen, und wolle eine Zusammenkunft vermitteln. Abends fand ich Lichnowskys Einladung für heute 1 Uhr. Ich begab mich demnach zur anberaumten Stunde zu Lichnowsky, der mir sagte, es hätten allerdings Verhandlungen mit der Linken stattgefun- den, bisher aber noch ohne Resultat. Nach einigem Hin- und Herreden ver- langte L[ichnowsky] von mir einen Vorschlag eines sog. Kompromisses, da eine Anzahl seiner, von Adolf Dubský – den Chlumecký im vorigen Jahr schlau bewogen, von der Linken zur Mittelpartei überzugehen, um diese zur Linken hinüberzuziehen – geführten Freunde mit der Linken zu stimmen erklärt hätten, wenn dieser nicht einige Plätze überlassen würden! Ich proponierte zuerst 4 Abgeordnete den 56 Konservativen, 2 den 30 Mit- telm[ännern] und 2 den Liberalen. Nachdem jedoch Lichnowsky sagte, da- mit würden diese sich nicht begnügen, schlug ich endlich vor, jeder der 3 Fraktionen die gleiche Zahl, also jeder 3 von den zu wählenden 9 Abgeordne- ten zu überlassen. L[ichnowsky] erklärte sich ganz entzückt über dieses Ent- gegenkommen, übernahm es, den Linken vorzuschlagen, bemerkte jedoch – nachdem inzwischen E[rnst] Loudon und F[elix] Vetter gekommen waren – „es handle sich nun noch um die zu kandidierenden Personen, da die Mittel- partei nur für „Gemäßigte“ stimmen wolle!“ Ich erwiderte lachend, ich wisse wohl, dass dies gegen meine Person gemünzt sei, man könne wohl keiner Partei vorschreiben, wen sie kandidieren wolle, dies sei ein Vertrauensakt. Ein Kompromiss könne sich nur auf Zahlen, nicht aber auf Personen bezie- hen, und ich müsse deshalb die Personenfrage als indiskutabel erklären. Wien, 15. März 1885 Heute um 1 Uhr ward ich abermals zu Lichnowsky geladen, fand dort wie- der Loudon und den dummen Vetter, und diese teilten mir mit, die Linke bestünde darauf, 4 Plätze zu erhalten und die restlichen 5 seien zwischen uns und der Mittelpartei so zu verteilen, dass wir auch noch Berchtold kan- didierten, wonach uns also eigentlich nur 2 Konservative blieben. Ich er- widerte, damit sei die Basis der neulichen Vereinbarung verschoben, ich nehme es jedoch ad referendum an meine Freunde, welchen die Entschei- dung gewahrt werden müsse. Hierauf kamen sie wieder auf die Personen- frage, sagten, ich – der Einzige, der im R[eichs]rat etwas geleistet hat – müsse als nicht „Gemäßigter“ von der Kandidatur ausgeschlossen bleiben, weil ich mit Verwahrung der Rechte des Landes eingetreten und mich dem Böhmischen Klub angeschlossen hätte, sonst würden 8–10 der Mittelpartei mit den Liberalen stimmen usw. usw.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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