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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 737 -
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LÖSCH, 11. APRIL 1885 735 machen, zum Mikrokosmos des österr[eichischen] Makrokosmos. Der An- gehörige einer jeden seiner Nationen müsste in Wien finden, was er in der Heimat verlassen hat, was ihm das Vaterland wenigstens in wesentlichen Dingen ersetzt. Das wäre: Ein ausreichender Gottesdienst und Seelsorge in jeder Sprache, Schulen für Böhmen, Polen, Magyaren, Serben, Kroaten, Slo- wenen, Italiener, Rumänen und dgl. neben den deutschen. Stattdessen will Wien mit Gewalt als ausschließend „deutsch“ gelten, und welches Gezeter erhob sich nicht, als vor 3 Jahren einige Böhmen mit ihrem, d. i. böhmischen Geld, für böhmische Kinder eine böhmische Privatschule in einer Vorstadt gründeten und bis heute erhalten!“ Der Dualismus, den die Deutschen gefördert, um die Hegemonie in einem Teil zu erlangen, wenn es schon damit im ganzen Reich nicht gehen wollte, hat sich auch als zweischneidig erwiesen und gegen Wien gekehrt. Im Buche: „La Societé de Vienne“ wird neben der jetzt öfteren und längern Abwesenheit des kais[erlichen] Hofs von Wien noch erwähnt:1739 „Le dualisme, en donnant à l’empire des Habsbourg deux capitales Vi- enne et Budapest, a necessairement amoindri beaucoup l’importance de la première, qui a cessé peu à peu haute noblesse n’y fait plus que de courtes apparitions; elle préfère rester dans ses châteaux en province, abandonnant la grande cité aux nouvelles couches sociales, c’est à dire à l’élement juif, qui entre peu à peu en complète possession de Vienne.“1740 Lösch, 11. April 1885 Wenn ich zurückdenke an die politische Aktion vergangener Zeiten in und außerhalb des Reichsrats, so stoßen meine Gedanken immer auf die bei sei- ner Begabung umso auffälligere Haltung Heinrich Clams. Ich nannte sie neulich „seltsam und ohne jeder Initiative“ und glaube es durch die Tatsache gerechtfertigt, dass er in der abgelaufenen 6-jährigen Periode des R[eichs] rats immer nur das sog. „laufende Geschäft“, wenn auch unleugbar mit gro- ßem Geschick, behandelte, aber in einer Lage, wo so vieles Abhilfe dringend bedarf, niemals Ziel und Richtung gebend hervortrat und keinen einzigen Antrag stellte! 1739 Paul vasili, La Société de Vienne. Augmenté de lettres inédites [Die Wiener Gesellschaft. Erweitert durch unveröffentlichte Briefe], Paris 1. Aufl. 1885. 1740 Der Dualismus, der dem Habsburgerreich zwei Hauptstädte, Wien und Budapest, be- schert, hat zwangsläufig die Bedeutung der ersten herabgesetzt, die nach und nach schwand, der hohe Adel tritt dort nur mehr kurz in Erscheinung. Er bevorzugt es, in seinen Schlössern in der Provinz zu bleiben, während er die große Stadt den neuen ge- sellschaftlichen Schichten überlässt, das heißt also dem jüdischen Element, das nach und nach ganz Wien in Beschlag nimmt.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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