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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 875 -
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WIEN, 2. DEZEMBER 1888 873 Hierauf im Parlamentshaus Leo Thun geschrieben, er möchte im Vat[e]r - l[an]d seinen Rücktritt publizieren. Dann Georg Lobkowitz‘ Brief vom 20. d. [M.] dahin beantwortet, dass Vogelsang bleibe und bleiben müsse, wenn das Blatt, dessen Existenz ihm gleichgültig, mir aber eminent wichtig scheine, nach all den, wohl auch über seine Anregung von Leo Thun begangenen Dummheiten am Leben erhalten werden könne und wolle.2052 Wien, 2. Dezember 18882053 Leo Thun will die ihm vorgeschlagene Publikation seines Rücktritts nicht! Auf meine Argumente, dass das Gerücht davon ja doch umlaufe und man dem Publikum wie den Lesern Klarheit schulde, meinte er, man möchte je- denfalls abwarten, ob und was gegnerische Blätter darüber sagen. Ebenso wollte er sich zu keiner schriftlichen Erklärung und Weisung an die Redak- tion herbeilassen und sagte, er habe diese an mich gewiesen und jeden Ver- kehr mit ihr eingestellt! Dieser Tage kommt der deutsche Botschafter Reuss zurück, der mit Kál- noky gegen Taaffe wühlt. Das neueste sonderbare mot d‘ordre lautet: „Die öster[reichischen] Deutschen müssten gewonnen werden, weil sie sonst im- mer mehr nach Berlin gravitieren und dadurch der österreichische Bundes- genosse geschwächt wird.“2054 Unsre kathol[ischen] Blätter und nach diesen kath[olischen] Versamm- lungen hetzen und toben wegen des Aufschubs des Katholikentages. Keine polit[ische] Reife und Disziplin. Jetzt bearbeiten auch die Judenblätter das Thema, vide N[eue] Fr[eie] Presse im Leitartikel Nr. 8716, Wien, Mittwoch, den 28. November 1888 und Andere. dem Deutschen Volksblatt, „nicht von vornherein feindlich“ gegenüberzutreten, denn er hoffe, das Blatt werde „an der Ungeschicklichkeit seiner Leiter“ bald zugrunde gehen und die Leser dann zurückgewonnen werden können. Ein „offener Krieg“ mit dem neuen Blatt wäre „ein schwerer Schaden für unsere Sache“; in diesem Zusammenhang hegte er wegen der Schreibweise von Eicke und Taschner gewisse Befürchtungen, siehe auch den Eintrag vom 22.12.1888. 2052 Belcredi berichtete über Thuns Rücktritt und lobte Vogelsangs Verdienst, „weite Kreise wieder zu christl. Bewußtsein gebracht zu haben und die Nationalitätenhetze nicht mehr ‚modern’ gemacht zu haben.“ Damals formulierte auch noch Schönerer: „Die slawische Linde und die deutsche Eiche können nebeneinander bestehen, wenn nur die beiden Sei- ten gefährlichen Schmarotzerpflanzen nicht die Stämme der edlen Bäume überwachsen.“ Zit. nach Karl fertl, Die Deutschnationalen in Wien im Gegensatz zu den Christlichsozia- len bis 1914, phil. Diss. Wien 1973, 65. 2053 Dieses Datum kommt zweimal vor. 2054 Im Vorfeld der Gründung der Vereinigten deutschen Linken hatten sich Angehörige der deutschen Botschaft auch bei den Deutschnationalen für die Zustimmung zum auf zehn Jahre zu beschließenden Rekrutenkontingent eingesetzt; vgl. höBelt, Kornblume, 49.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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