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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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1889888 Um 5 U[hr] zum parlamentarischen Dinner und um 7 ½ in die Dienstag- versammlung der „Christlichsozialen“ in die Goldene Ente.2085 Dort herrschte helle Freude über den gestrigen Sieg der „Vereinigten Christen“ bei den gest- rigen Gemeindewahlen in fast allen Bezirken Wiens. Der Umschwung in der öffentl[ichen] Meinung ist so erstaunlich als er- freulich. Chlumecký mit seinen Liberalen lässt die Ohren hängen. Taaffe sagte, sie hätten zu wenig Geld darauf verwendet. Er scheint nicht zu wissen, dass sein Pressleiter Freiberg 100 000 fl. dazu bei der Länder- bank und Bodencreditanstalt angewiesen hat. Die Jungtschechen durch Eim2086 verleiteten einen Teil der böhmischen Wähler, eigene Kandidaten aufzustellen, mit welchen sie glänzend durchfie- len. Auch der dumme Hans Harrach gab ihnen diesen Rat, ohne zu merken, dass die[s] nur im Dienste der Liberalen geschähe. Abends noch Dr. Gessmann gesprochen, der erzählte, die Jungtschechen in Böhmen hätten eine vortreffliche Organisation und bei Dr. Kučera2087 in Prag erliege ein detaillierter Mobilisierungsplan zu den künftigen Wahlen. Wien, 29. März 1889 Der päpstl[iche] Nuntius Galimberti pflegt Verbindungen mit dem Tagblatt- juden Szeps und der Sozialdemokratenführer, der Jude Dr. Adler,2088 ist der Schwager des Kanzleidirektors des Abgeordnetenhauses, des Hofrats Blu- menstock!2089 „unsere Sie so sehr belästigende Gegenwart in diesem Hause“ und den Verlust von 20 bis 30 Sitzen, „die Ihnen heute und wahrscheinlich immer zur Majorität fehlen werden.“ (StPAH, X., 11319–11328). 2085 Die Tradition der von Prälat Schindler ins Leben gerufenen ‚Entenabende’ im Hotel Richard in der Riemergasse werden von Klopp erst auf die Zeit nach dem Katholiken- tag im April datiert, begannen aber wohl schon einige Wochen früher. Klopp fügt die Überlegung an, dass es damals ja noch „weder eine christlichsoziale Partei, noch auch eine solche Parteileitung gab, dass also tatsächlich in der Entenversammlung die Fäden zusammenliefen.“ klopp, Vogelsang, 347, 350. 2086 Gustav Eim (1849–1897), MöAH (1891–1897), tschechischer Journalist und Politiker, zuerst bei der ‚Politik’, dann ab 1879 Parlamentsberichterstatter der jungtschechischen Národní listy, galt als Verbindungsmann Taaffes, später Badenis. 2087 Johann Kučera (1838–1895), MöAH 1879/80, Rechtsanwalt in Prag, 1880–1895 Vorsit- zender des Exekutiv-Ausschusses der jungtschechischen Partei. 2088 Viktor Adler (1852–1918), MöAH seit 1905, oft ironisch als „Hofrat der Revolution“ be- zeichnet, seit dem Hainfelder Vereinigungsparteitag im Jänner 1889 Obmann der öster- reichischen Sozialdemokratie. 2089 Der aus einer Krakauer jüdischen Familie stammende Sektionschef Heinrich Blumen- stock (1845–1902, 1890 geadelt als Ritter v. Halban) war Kanzleivorstand des Abgeordne- tenhauses und war mit Viktor Adlers Schwester Marie verheiratet. Anders als Belcredi insinuiert, zählte er später – ganz und gar nicht im Sinne seines Schwagers – zu den Ver- Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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