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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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1890930 Von den Abonnenten des Vat[e]rl[an]d haben bisher nur 4 infolge des Pro- zesses dasselbe heimgesagt, und zwar Er[z]h[er]z[o]g Friedrich,2191 Oberst Albert Nostitz,2192 E[rnst] Loudon und Karl Dalberg! Wenn sich das Blatt gegen sein Programm, gegen Kirche, Monarchie und Dynastie anstatt gegen Scudier vergangen hätte, dann wäre es allenfalls sogleich nach dem Erschei- nen des inkriminierten Artikels aufzugeben gewesen. Jetzt aber nach dem skandalös durchgeführten Prozess! Was würden sie getan haben, wenn der Ausgang desselben der entgegengesetzte gewesen wäre? In denkfähigen militärischen Kreisen urteilt man – wie ich höre – ganz anders. Die Haltung der Reichswehr2193 scheint dies auch zu beweisen. Gabriele2194 schrieb neulich,2195 Er[z]h[er]z[o]g Albrecht sei auch sehr er- bost, wolle das V[aterland] aufgeben, finde, es sei in letzter Zeit „grob und gemein“ geworden usw. Ich antwortete ihr in einem Briefe, in welchem sie Gegenargumente erhält und den sie event[uell] vorzeigen kann. Abzuwarten ist jetzt, was all die weisen Thebaner unter den Abonnenten tun! Bis jetzt scheinen sie – mit geringen Ausnahmen – klüger und besonne- ner zu begreifen, dass man das einzige kathol[ische] und konserv[ative] Blatt, welches sich nicht gegen sein Programm und die Fundamentalprinzipien, sondern nur gegen eine „anrüchige“ Person und dies nur „vielleicht“ verfehlt hat, nicht aufgibt. Ebenso, was die dasselbe Subventionierenden beschließen. Vogelsang sagte mir neulich, mit Trabert sei es nichts. Er sei ultra- deutsch. Neue große Sorge in Betreff der wohl notwendigen Reorganisation der Redaktion. In England und Frankreich bewegt sich ein angesehener Journalist in h[ohen] Kreisen, und kennt demzufolge ihre Stimmungen, Auf- fassungen usw. In Österreich hat er gar keine Fühlung, oft kaum mit den Parteihäuptern, und sitzt auf dem Isolierschemel des Redaktionslokals. Zu alledem ist er noch meist ein Ausländer, da sich ein tauglicher Christ kaum findet. Taschner, ein mittelmäßiges, streitsüchtiges Subjekt, hat mir am 5. d. [M.] seinen Austritt aus der Redaktion kurz angezeigt. Einfach ad acta. 2191 Erzherzog Friedrich von Österreich (1856–1936), Neffe und Erbe Erzherzog Albrechts, 1914–1917 Armeeoberkommandant. 2192 Albert Graf von Nostitz-Rieneck (1843–1929), Neffe des Oberstlandmarschalls Albert Franz Nostitz; er reiste mit Kronprinz Rudolf nach Palästina, später Obersthofmeister beim Thronfolger Franz Ferdinand. 2193 Wiener Militärblatt. 2194 Die Hofdame Gabriele von Andrian-Werburg (1816–1899), Schwester von Viktor; vgl. andrian-WerBurg, Tagebücher 1, 12, 22. 2195 Gabriele Andrian-Werburg schrieb am 30.9.1890 an Belcredis Schwiegertochter Maria: „Gestern sagte mir sogar E[rzherzog] Albert [Albrecht], der es sonst allen Leuten rekom- mandierte: ‚Ich werde es jetzt aufgeben, denn es hat diese dumme Geschichte doch nur von den Franzosen gewonnen, und es ist überhaupt seit einiger Zeit so gesunken, so ge- mein und grob geworden, daß man es gar nicht behalten kann.‘“ Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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